Lyon – Lichter, Michelin-Sterne und viel Geschichte
Paul Bocuse, der „Koch des Jahrhunderts“, ist in Lyon allgegenwärtig – auch wenn er den Kochlöffel mittlerweile nicht mehr selbst schwingen kann. Der Meister ist jüngst 90-jährig geworden und leide an Parkinson, wie mir beim Besuch in der L’Auberge du Pont de Collonges (auch schlicht „Paul Bocuse“ genannt) erklärt wurde.
Die Auberge, wenige Kilometer ausserhalb von Lyon gelegen, ist seit Generationen im Besitz der Familie Bocuse. Während zu Beginn vor allem Fische frittiert wurden, wird das Restaurant seit 1965 ohne Unterbrechung mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Zurzeit ist Christoph Muller Herr über die Küche.
Ein Dessert von den Bocuse-Köchen, das sich sehen und vor allem essen lässt
In der Stadt selbst hat Bocuse ein regelrechtes Imperium errichtet: Sei es in der Markthalle Les Halles de Lyon, im eigenen Kochinstitut, in einem der zahlreichen Restaurants, in einem Schnellimbiss oder sogar als Wandbemalung – überall sieht man das Gesicht des Lebemanns.
Von Buchons bis Bocuse
Die drittgrösste Stadt Frankreichs kulinarisch auf Paul Bocuse zu „reduzieren“ wäre aber ungerecht. Die Lyoner Gastronomie geniesst generell einen guten Ruf und gilt als sehr vielfältig. Wer es etwas „wärschafter“ mag, kann sich beispielsweise in einem der zahllosen Bouchons – den traditionellen Lyoner Restaurants – in der Altstadt verköstigen.
Ein traditionelles Buchon
Typische Gerichte, die hier serviert werden sind der Salade Lyonnais, Tripes à la lyonnaise (Rindermagen und Rinderfüsse in Tomaten-Weissweinsauce), Quenelles (Klösschen, meist aus Hecht) oder die Andouillette (Wurst aus Schweineinnereien und Kalbfleisch).
Die frühere Hauptstadt Galliens (Lugdunum) eignet sich aber auch sonst als Destination für einen Städtetrip. Sowohl Kunstinteressierte, Geschichtsinteressierte also auch Shoppingaffine kommen auf ihre Kosten.
Das Opernhaus von Lyon, gebuat von Jean Nouvel
Die Stadt liegt am Zusammenfluss der Rhone und der Saône und sowohl von den Kelten als auch den Römern gibt es jahrhundertealte Siedlungsspuren zu entdecken. Highlights sind aus meiner Sicht aber vor allem die Altstadt und ein Teil der Halbinsel, die 1998 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden.
Die Kathedrale Saint-Jean (vorne), die Basilika Notre-Dame de Fourvière und der Tour métallique
Die engen Altstadtgässchen sind durch sogenannte „Miraboules“ verbunden: Das verwinkelte System versteckt sich hinter normalen Hauseingängen und diente den Bewohnern ab der Renaissance als Verbindungsweg zwischen den engen Gassen. In den Gassen selbst locken zahllose Spezialitätengeschäfte.
Auffallend ist auch das internationale Flair der Stadt. Sobald das Thermometer über 10 Grad klettert, beleben Studenten und die jungen Einheimischen die Gassen und die zahlreichen Bars. Auch die Märkte, die Fussgängerzonen entlang der Flüsse und mehrere grosse Plätze laden zum Flanieren ein.
Darüber hinaus ist Lyon als „Stadt des Lichtes“ bekannt: Allabendlich werden die zahlreichen historischen Gebäude und Sehenswürdigkeiten mit Licht perfekt in Szene gesetzt. Highlight ist das jährlich am 8. Dezember stattfindende Fête des Lumières, das so manchen Weihnachtsmarkt in Schatten stellt.
Lyon ist aus der Schweiz und Deutschland gut mit dem Zug zu erreichen und verfügt auch über einen Flughafen. Wer also – und sei es nur für einen Zwischenhalt auf dem Weg nach Paris – nach einer Destination für einen genussvollen Zwischenstopp sucht, ist hier richtig.
Weitere Informationen über Lyon sind hier zu finden.
Der Bericht entstand nach einer Pressereise mit dem Schweizer Premium-Busreisen-Anbieter Car Rouge. Auf dem Programm stand neben dem Essen bei Paul Bocuse ein Opernbesuch. Car Rouge ist ein Kunde von PrimCom.