Grün, grüner, am grünsten – auf Smaragdsuche in Kolumbien

Grün, grüner, am grünsten – auf Smaragdsuche in Kolumbien

Die drei wichtigsten Punkte sind: 1. so grün wie möglich, 2. so klar wie möglich, 3. so strahlend wie möglich. Und am allerbesten auch noch so gross wie möglich! Wisst ihr schon, um was es geht? Um Smaragde, oder auf spanisch Esmeraldas. Das sind sehr wertvolle Edelsteine und die gibt es in Kolumbien. Wir haben sie auf unserer Reise im Sommer gesucht und gefunden, und zwar in Chivor, nordwestlich von Bogotá.

Einfach war das nicht. Schon um nach Chivor zu kommen, muss man sehr lange auf zum Teil unbefestigten Strassen fahren. Bei uns regnete es auch noch in Strömen, so dass wir für 160 km sechs Stunden gebraucht haben.

Schon die Indios fanden in Chivor Smaragde

Chivor ist ein sehr kleines Dorf, das erst vor 26 Jahren gegründet wurde. Auf dem Platz steht eine Indianderstatue mit einem riesigen Smaragd (natürlich nicht echt). D.h. schon die Indios haben hier Smaragde gefunden und damit Schmuck hergestellt. Später gab es immer wieder Kämpfe um die Minen, da hier in der Gegend die Smaragde mit der besten Qualität im Berg versteckt liegen.

Statue Kolumbien Chivor

Wir wurden von Don Hugo geführt. Eigentlich heisst er Hugo Orlando Sanchez, aber er nannte sich Don Hugo und meinen Vater Don Thomas und meine Mutter natürlich Doña Sabine. Zusammen mit Sonia Bermudez, der Direktorin des Hostal Anny, wo wir wohnten, setzt er sich dafür ein, dass der Tourismus in der Smaragdgegend aufgebaut wird. Er war früher selbst Minenarbeiter und schleift heute Edelsteine.

Er ist so stolz auf sein Land und war so begeistert, dass wir da waren, dass ihm immer wieder Tränen in die Augen schossen. Die Fotos von unserem Besuch hat er mit #Biedermann auf Facebook geteilt.

Zuerst hat er uns in seinem Atelier im Hotel alles über die funkelnden grünen Steine erklärt. Bevor es losging, wurden wir mit Gummistiefel, Helm, Taschenlampe und Pickel ausgerüstet. Alle kamen mit, Don Hugo, Sonia und noch die Englischlehrerin der kleinen Schule in Chivor, die einen Tag frei bekommen hatte, um für uns zu übersetzen.

Hostal Anny Chivor Kolumbien

Dann fuhren wir mit dem 4×4 zu den Minen im dichten Urwald. Das ist ein riesiges Gebiet in den Bergen. Zu den Eingängen der Stollen muss man kraxeln, weil manchmal geht es ganz schön steil rauf oder runter.

Mine Kolumbien Chivor

Es regnete und war recht düster, überall standen Arbeiter und ein paar Händler. Wir konnten sie gut beobachten. Die Männer waren ruhig und guter Laune, trotz der anstrengenden und schweren Arbeit. Es war eine coole Atmosphäre, ein bisschen wie in einem Western. Überhaupt nicht touristisch!

Ein paar schafften Erde aus der Mine, manche wuschen den Sand, um ja keinen Edelstein zu verpassen. Dabei schaute ein Edelsteinhändler mit Cowboyhut über ihre Schulter und guckte, ob sie einen guten Fund gemacht hatten. Ein anderer Händler fragte uns, ob wir einen Smaragd kaufen wollten.

Aber wir wollten lieber selbst in die Mine. Um die Smaragde zu finden, musste man in den engen, dunklen Gängen entweder mit dem Pickel in die Wände hacken oder den Staub und die Steinchen am Boden durchsuchen.

Don Hugo hat sich jedes Mal gefreut, wenn wir wieder kleine Smaragde fanden. Ich durfte alle behalten und ein paar ganz junge Arbeiter schenkten uns sogar noch ein paar kleine Smaragde.

Smaragde Kolumbien Chivor

Gut finde ich, dass Don Hugo und Sonia das ganze Dorf mit in den Tourismus einbeziehen, den sie aufbauen. Wir waren zwei Mal bei verschiedenen Familien essen, einmal das typische Bergarbeiter-Essen. Das war Reis und Bohnen und Fleisch, das den Minenleuten in ein Bananenblatt eingewickelt und mitgegeben wurde. Bei dieser Familie musste ich zur Erinnerung sogar noch einen Baum pflanzen. Auf einer Plantage durften wir ausserdem Früchte probieren, die so ähnlich wie Maracujas waren. Und abends haben wir bei einer anderen Familie zugeschaut wie sie aus Zuckerrohr ihr Süssungsmitte Panela gekocht haben. Es war eine tolle Erfahrung.

Infos:

Unter dem Titel «Mineros por un día» organisiert der Sendero Verde Esmeralda Touren in die Minen. Gewohnt haben wir im Hostal Anny in Chivor. Das Programm hat uns Neptuno Colombia zusammengestellt und gebucht haben wir es natürlich bei meinem Vater bei b&b travel.

 

14 responses to Grün, grüner, am grünsten – auf Smaragdsuche in Kolumbien

  • Marcelo Villagomez sagt:

    Hallo Nora
    Deine Reise klingt sehr spannend. so was abenteuerliches hätte ich auch gerne gemacht. In diesen Sommerferien war ich auf dem gleichen Kontinent wie du. Nämlich in Ecuador, das direkt unter Kolumbien liegt. Wir waren ebenfalls im Dschungel. Wie du in Brasilien haben wir in Ecuador Kaimane, Pekaris, Piranhas, Anakondas, Papageien und Riesenotter gesehen. Das beste an der ganzen Reise waren aber die Galapagosinseln, die etwa 1000 km westlich von Ecuador liegen. Nebst vielen endemischen Landtieren durften wir auch die atemberaubende Unterwasserwelt des Archipels bewundern. Bei diesen Tauchgängen begegneten wir nicht selten Haifischen, Meeresschildkröten, Seelöwen oder Rochen.
    Ich bin durch meine Lehrerin auf diese Seite gekommen und schreibe deshalb auch etwas kleines in den Blogg
    Marcelo

    • Nora Biedermann sagt:

      Hallo Marcelo
      Vielen Dank für Deinen Kommentar. Es tut mir Leid, dass ich dir erst jetzt schreibe. Ich sah ihn erst vor ein paar Tagen und kam noch nicht dazu, dir zu antworten. Du schreibst, du würdest auch gerne nach Kolumbien gehen, was ich dir nur empfehlen kann. Doch deine Reise klingt auch sehr interessant und abenteuerlich. Wie alt bist du denn?
      Viele Grüsse, Nora

  • Tobias Kliem sagt:

    Hallo,
    Interessanter Bericht!

    Eine Frage: Braucht man ein Geländefahrzeug um von Bogotá nach Chivor zu kommen?
    Wir wollen im Juni auf eigene Faust nach Chivor fahren und überlegen welchen Wagen wir mieten sollen.

    Sind die Straßen teilweise nur schlecht aber befahrbar oder ist ein Geländewagen ein unbedingtes Muss?

    Wäre über eine baldige Antwort sehr dankbar.
    Gruß
    Tobias

    • Nora Biedermann sagt:

      Hallo Tobias
      Entschuldige meine späte Antwort. Oh wie schön, dass Ihr auch gehen wollt! Wir hatten keinen Geländewagen und sind auch durchgekommen. Die Strassen sind z.T. wirklich nicht gut, aber es ist machbar.
      Liebe Grüsse
      Nora

  • Sara Winter sagt:

    Hallo Nora, das klingt echt mega spannend was ihr da erlebt habt! Habt ihr das alleine organisiert oder mit einem Anbieter gebucht? Ich suche nach solchen eher ungewöhnlichen Reisen rund um die Welt, Südamerika oder auch gerne einen Afrika Rundreise und bin noch auf der Suche nach ungewöhnlicheren Anbietern. Kannst du mir da jemanden empfehlen? Liebe Grüße, Sara https://www.accept-reisen.de/

  • Andre sagt:

    Hallo, wieviel waren die Smaragde denn wert? Gruß Andre

    • Nora Biedermann sagt:

      Hallo Andre. Oh je, Dein Kommentar ist in den Corona-Wirren untergegangen. Ich weiss nicht, wie viel die Steine wert waren. Man hätte sie vor Ort schleifen lassen können, dazu hatten wir aber nicht genug Zeit. So haben wir nur einige Rohsmaragde. Die möchten wir aber unbedingt irgendwann mal in Schmuck verwandeln. Und was am meisten zählt und unbezahlbar ist, ist sowieso das Erlebnis, die Steine selbst gefunden zu haben. Liebe Grüsse, Nora

  • Klaus Koch sagt:

    Danke, klasse geschrieben

  • Martín Bahr sagt:

    Hallo. Meine Frau war auch schon in Chivor. Sie hat dort auch von Don Hugo einen Smaragd bekommen,den sie bei der Hochzeit getragen hatte. Eines Tages möchte ich dort auch mit ihr zusammen hin.

    • Nora Biedermann sagt:

      Hallo Martín. Wie schön! Don Hugo ist so ein netter und freut sich so über Gäste! Hoffentlich könnt Ihr mal zusammen gehen. Liebe Grüsse, Nora

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