Stadtrundfahrt im kühlen Nass – das Limmatschwimmen
In grosser Zahl stürzen sich die Zürcherinnen und Zürcher jeweils am letzten Wochenende der Sommerferien in die Fluten der Limmat. Der Grund dafür? Das Zürcher Limmatschwimmen.
Denn das Limmatschwimmen ist angesagt, eine absolute Institution im Zürcher Eventkalender. Bereits seit 1945 geht das so – erst nur für Mitglieder eines Zürcher Schwimmvereins, heute für alle – auch Nichtzürcher sind natürlich eingeladen. 4500 Personen dürfen sich den Fluss, der aus dem Zürichsee kommt und quer durch die Stadt Richtung Norden fliesst, hinuntertreiben lassen. Eine absolute Ausnahme, denn wegen des Schiffverkehrs ist das Schwimmen in der Limmat sonst verboten.
Mit dem Gummitier ab ins kühle Nass
Hat man ein Ticket zu dem nassen Event ergattert, findet man sich zu einem fixen Zeitslot am Start vor dem Stadthaus ein. Je nach gebuchter Kategorie wird man beim Check-in mit einem Schwimmsack ausgerüstet, in den man seine Kleider verstauen und mitnehmen kann. Vom Check-in geht’s weiter zur Frauenbadi. Hier geht es quirlig und bunt zu und her: Jeder Schwimmer bekommt ein Gummitier – jedes Jahr in anderer Ausführung. Vom Rochen über die Schildkröte bis zum Hippo war schon alles Mögliche dabei und die Tiere haben wahren Kultstatus erlangt. 4500 Gummitiere sind schon eine ganze Menge, dementsprechend eindrücklich sieht es in der Aufblas- und Ausgabestation aus.
Wer keinen Schwimmsack für die eigenen Kleider gebucht hat, gibt nun seine Kleider in einem markierten Sack ab. Mit Booten werden sie zum stromabwärts zum Ziel transportiert. In gewohnter Schweizer Perfektion, so dass man sich absolut darauf verlassen kann, nicht im Badeanzug nach Hause reisen zu müssen.
Umgezogen und mit Gummitier ausgestattet geht es dann zum Absprungplatz, wo der Spass beginnt. Das Wasser darf nicht kälter als 21 Grad sein, bei Hochwasser wird der Anlass ebenfalls nicht durchgeführt. Je wärmer die Wassertemperatur, desto besser, denn für die 2000 Meter braucht man doch etwa 40 Minuten. Aber keine Angst – ihr müsst nicht in körperlicher Bestverfassung sein: Man kann sich einfach am Gummitier oder seinem Schwimmsack festhalten und gemütlich treiben lassen. Unter der Münsterbrücke und Rathausbrücke durch, am Bahnhof und dem Landesmuseum vorbei bis zum Letten.
Am Ziel wird man mit einer heissen Bouillon oder Tee begrüsst und organisiert sich seine Kleider wieder. Umgezogen läuft man dann am Ufer wieder zurück bzw. zur nächsten ÖV-Haltestelle.
Wie so oft in der Schweiz ist der Event fantastisch organisiert. Die einzige Hürde, die es zu überwinden gilt, ist an Tickets ranzukommen. Drei Tage vor dem Event (wenn die Durchführung mit grosser Wahrscheinlichkeit garantiert ist) öffnet der Vorverkauf. Wie bei einem Rockkonzert sind die 4500 Tickets innert weniger Minuten ausverkauft – es sei denn, das System bricht wieder mal zusammen und die ersten potentiellen Käufer wenden sich frustriert ab. Dann ist das Glück mit den Standhaften und wer nach einer halben Stunde nochmals versucht, kommt vielleicht an das heiss ersehnte Ticket. Versucht es, es lohnt sich!
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