Salento – il sole, il mare e il vento
Im südlichsten Teil des Stiefelabsatzes Italiens liegt zwischen Adria und dem Ionischem Meer die Region Salento. Kilometerweit Olivenhaine mit prächtigen tausendjährigen Bäumen, rote Erde, wilder roter Mohn, Pietra Leccese (Tuffstein), herrliche Sand- und Felsstrände und natürlich die Sonne, das Meer und der Wind prägen diesen Teil Apuliens. Ursprünglicher könnte sich Italien einem nicht präsentieren: altmodisch, aber auf eine sehr charmanten Art, und doch so gelöst und mediterran.
Der Strand bei Otranto im Frühling
Es ist eine geschichtsträchtige Region, die in der Antike und im Mittelalter sehr viel erdulden musste und so auch zu ihrer Einzigartigkeit kam – Griechen, Sarazenen, Byzantiner alle sind noch heute vor allem in der Bauweise der Gebäude und teilweise in den ortsansässigen Dialekte und einzelnen Speisen allgegenwärtig.
Meine familiären Wurzeln liegen im Salento. Was mich immer wieder von Neuem fasziniert, ist das bezaubernde schöne Licht, was auch kleine Makel der Umgebung schöner erscheinen lässt. Aber das ist noch lange nicht alles. Heute möchte ich Euch zwei meiner salentinischen Highlights näher bringen.
Lecce – das Florenz des Südens
Etwas im Landesinnern liegt Lecce, die Haupt- und Universitätsstadt des Salento. Diese eindrückliche barocke Kleinstadt ist wunderschön und man entdeckt jedes Mal wieder etwas Neues. Wegen des eignen „barocco leccese“ wird Lecce auch „Florenz des Südens“ genannt. In ihrer ganzen barocken Fülle zeigen sich zum Beispiel die Fassade der „Basilica Santa Croce“ oder die Kathedrale bzw. der Dom an der „Piazza del Duomo“ mitten in der Altstadt von Lecce.
Basilica Santa Croce und Cattedrale Duomo
Ich empfehle euch einen schönen Spaziergang – vielleicht kombiniert mit einer kleinen Shoppingtour – angefangen bei der „Piazza Mazzini“. Ihr geht immer der Nase nach Richtung Altstadt – seid unbekümmert Lecce ist nicht sehr gross und man kann sich praktisch nicht verlaufen – vorbei an der „Basilica Santa Croce“, am Hauptplatz „Piazza Sant’Oronzo“ mit dem Römischen Amphitheater bis zur „Piazza del Duomo“.
Piazza Sant’Oronzo
Dazwischen entdeckt ihr wunderschöne Gassen, Plätze, alte Patrizierhäuser, schmucke B&B, lauschige Bars und kleine Geschäfte mit traditioneller Handwerkskunst aus der Region.
Essen (wie) bei Mamma in Salento
Dass das Essen in Italien einen grossen Stellenwert hat, ist nichts Neues. Telefoniere ich mit meinen Eltern, ist die zweite Frage nachdem sie sich über mein Wohlergehen erkundigt haben: „Hai mangiato?“„Hast du gegessen?“. Essen wird in Italien zelebriert. Es ist nicht nur Mittel zum Zweck –sprich den Hunger stillen –, sondern auch ein Zusammenkommen, die Möglichkeit sich Familie und Freunden mitzuteilen. Oh ja, meistens wird es auch sehr laut, aber das gehört einfach dazu. Ich liebe die einfache und traditionelle italienische Küche. Und die salentinische Mittelmeerküche ist für mich jedes Mal ein Genuss – auch wenn es nur einen Teller „pasta e patate“ oder „orecchiette alle cime di rapa“ gibt. Denn auch für die simplen Gerichte nimmt man sich Zeit und bereitet es mit Liebe zu.
Orecchiette alle cime di rapa – Stengelkohl mit Teigwaren, deren Form an Ohren erinnert (orecchiette = Öhrchen); Pasta e patate – Nudeln mit Kartoffeln
Die Herrscher der apulischen Küche sind frisches Gemüse, Hülsenfrüchte, Pasta und Brot aus Hartweizengriess, Olivenöl und alles, was das Meer hergibt. Eine Slow-Food Küche par excellence! Es werden fast ausschliesslich Rohstoffe verwendet, die auch saisonal erhältlich sind sowie regional angebaut und verarbeitet werden.
Frische, selbstgemachte Pasta und Brot aus Hartweizenmehl
Wer nicht selber Gemüse anbaut oder dieses vom Bauer des Vertrauens bezieht, besucht die Wochenmärkte oder kauft sie bei den durch jede Ortschaft fahrenden Gemüsehändlern. Genau wie eingangs erwähnt: charmant altmodisch und doch so gelöst und mediterran.
Essen wie bei Mamma ist in Apulien auch in jedem kleinen Restaurant oder Landgutshof möglich. Authentisch und traditionell –vom Meer und Land direkt auf den Teller. Einen Blick in die Karte lohnt sich allemal, vor allem um sich ein Bild zu machen über die Vielfältigkeit des Angebots. Doch ein guter Tipp am Rande: Setzt auch mal auf die Tagesempfehlungen des Wirtes und lasst euch überraschen. Die Einheimischen wählen sehr selten aus der Karte – man erklärt, was man sich so vorstellt und wie gross der Hunger ist und schon geht es los. Angefangen wird oft mit den tollen „antipasti misti della casa“, welche scheinbar nie endend in die Mitte des Tisches gestellt werden. Hach, nur allein schon der Gedanke lässt einem das Wasser im Mund zusammenlaufen, nicht? Hier zum Schluss noch ein paar feine Antipasti, Vorspeisen und kleine Leckereien aus der Region:
Frisella – ein zweimal gebackener Teigkringel. Die Frisella wird in Wasser aufgeweicht und nach Belieben belegt: Traditionell mit Tomaten, mit Salz und Oregano gewürzt und anschliessend mit gutem Olivenöl beträufelt. Doch der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt: Mozzarella, eingelegtes Gemüse, Grillgemüse, Rucola, Sardellen, etc. sind wunderbare Alternativen.
Bild 1: Burrata
Bild 2: Cozze gratinate
Bild 3: Pittule – frittierte Teigteilchen (Brotteig). Klassisch gefüllt mit Blumenkohl, „alla pizzaiola“ mit Tomaten, Kapern und Oliven oder auch Natur zu geniessen.