London: Ein Roadtrip mit der Familie
Die britische Hauptstadt stand schon länger auf der Wunschliste unserer ganzen Familie. Zwischen Weihnachten und Neujahr haben wir uns den Wunsch erfüllt und sind am 26. Dezember in Richtung Insel abgereist. Mit dem Auto.
Letztes Jahr haben wir uns dazu entschieden, die Zeit nach den Weihnachtstagen etwas zu verreisen. Seit längerem stand London weit oben auf unserer Städte-Wunschliste. Auch unsere beiden Kinder (8 und 12) wollten endlich mal den Big Ben und einen echten Königspalast sehen.
Da die Flug- und Zugpreise über die Feiertage unser Ferienbudget gesprengt hätten, haben wir uns entschieden, am 26. Dezember mit dem Auto Richtung Calais loszufahren. Kurz vor Strassbourg haben wir dann auch den Kindern gesagt, was wir mit ihnen vorhaben. Eine echte Überraschung also: Merry late Christmas!
Nach einer Übernachtung in Calais ging es am nächsten Morgen an den nahegelegenen Fährhafen und mit P&O Ferries über den Ärmelkanal. Tipp: Für ein paar Euro kann man das Priority Boarding buchen. So gehört man zu den Ersten, die aufs Schiff fahren und zu den Ersten, die es nach Ankunft wieder verlassen.
Greenwich: Unsere Homebase in London am Nullpunkt
Für unseren Aufenthalt in London haben wir uns für ein Häuschen in den schmalen Gassen im Stadtteil Greenwich entschieden. Abseits des Londoner Grossstadttrubels und mit genügend Platz lässt es sich hier sehr gut leben. Verschiedene Lebensmittelläden und unzählige kleine Restaurants und Takeaways sind hier in unmittelbarer Nachbarschaft.
Im Zentrum spiegelt sich die maritime Vergangenheit von Greenwich als einstiges Zentrum der britischen Marine. Prominenter Blickfang ist der dreimastige Klipper Cutty Sark, der trockengelegt wurde und heute als Museumsschiff dient.
Das Touristenmagnet schlechthin ist jedoch die königliche Sternwarte im Greenwich Park, durch die der frühere Nullmeridian führt. Dieser ist mit einer Linie auf dem Boden markiert und ist wohl das Fotosujet Nummer eins hier. Was das Turmhalten in Pisa ist, ist in Greenwich das Stehen auf bzw. links und rechts der Linie.
Greenwich ist auf jeden Fall ein Besuch wert – der täglich stattfindende Markt (von Ramsch bis Antiquitäten und Kunst) und die Geschäfte jenseits der grossen Ketten laden zum Stöbern ein.
Tower of London, Big Ben und die Wachablösung am Königspalast
Mein letzter London-Besuch ist schon lange her. Grund genug also, mit den Kindern die bekanntesten Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Am ersten Tag standen unter anderem die Tower Bridge und der Tower of London auf dem Programm. Die Burg diente einst den Königen als Residenz, Waffenkammer und -werkstatt, Zoo, Gefängnis oder Folterstätte. Heute ist es ein grosses Museum, das insbesondere für die britischen Kronjuwelen bekannt ist, an denen man übrigens zügig auf einem Förderband vorbeispediert wird.
Ein weiterer Besuch galt dem Dreigestirn Big Ben (der ja eigentlich Elizabeth Tower heisst), Westminster Abbey und Buckingham Palast. Bei letzterem haben wir uns entschieden, zur Wachablösung hinzugehen. Wenn schon, denn schon.
Start der Zeremonie ist täglich (in den Wintermonaten jeden zweiten Tag) um 11 Uhr. Die Hälfte der Londoner Touristen hatte logischerweise dieselbe Idee und wir konnten uns gerade noch ein Plätzchen am Strassenrand vor dem Tor der Wellington Barracks ergattern und die New Guard beim Aus- bzw. die Old Guard beim Einmarsch betrachten.
Die Stunde zwischen den 30-sekündigen Spektakeln widmeten wir dem Polizisten, der ganz alleine versuchte, die Menschenmassen von der Strasse aufs Trottoir zu bewegen. Gelegentlicher Applaus an seine Adresse würdigte dieses teils aussichtslose Unterfangen.
Tipp: Wer wirklich eine gute Sicht auf die Wachablösung vor dem Buckingham Palace haben möchte, sollte bereits sehr früh da sein. Im Web wird geraten, mindestens eine Stunde früher da zu sein, doch um sicher zu gehen, sollte wahrscheinlich noch mehr Zeit eingerechnet werden.
Vintage, Vintage, Vintage im Herzen von London
Auf meiner persönlichen Must-Do-Liste stand der Besuch eines Vintage-Ladens. Auf eine Empfehlung hin steuerten wir den Stadtteil Shoreditch nördlich des London Towers an. Die unzähligen Secondhand-Geschäfte in der Brick Lane lassen jedes Vintage-Herz höherschlagen – insbesondere, wenn es um Kleider geht. Obwohl ich feststellen musste, dass Vintage-Kleider und ich nicht wirklich kompatibel sind, hat sich der Ausflug in die Modewelt vergangener Zeiten absolut gelohnt.
Winter Wonderland im Hyde Park
Unsere Kinder sind zwar reiseerprobt und finden auch an Städtereisen seit jeher Gefallen. Trotzdem kann etwas Kinderprogramm nicht schaden. Jeweils ab November bis Ende Jahr wird ein Winter Wonderland im Hyde Park aufgebaut – ein Vergnügungspark mit zahlreichen Fahrgeschäften, Eisrutsche, einer eindrücklichen Ausstellung von Eisskulpturen, einem Zirkus und gefühlt 1000 Essensständen aus aller Welt.
Unterwegs in London mit Schiff, Zug, U-Bahn und Bus
Das Auto haben wir während des ganzen Aufenthalts in Greenwich stehen lassen, denn mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man überall hin. Zwischen Greenwich und dem Zentrum sind wir mit dem Uber Boat gependelt. Alternativ bietet sich eine Fahrt mit dem Zug und der U-Bahn an. Für kürzere Strecken lohnt sich auch hin und wieder eine Fahrt im Doppelstock-Bus. Oben, natürlich.