Kulinarische Highlights in der Region Hall-Wattens in Tirol

Kulinarische Highlights in der Region Hall-Wattens in Tirol

Was haben die Geburtsstätte des Dollars, die Swarovski Kristallwelten, handgemachte Knödel und Schlutzkrapfen gemeinsam? Sie alle liegen in der Region Hall-Wattens in Tirol. Die Region umfasst zehn Dörfer und die charmante Stadt Hall. Sie war einst das bedeutsamste Zentrum des Salzabbaus. Hall ist auch die Geburtsstätte des Talers, der als Vorläufer des modernen Dollars gilt.

Die Region bietet heute zahlreiche Wanderwege durch das malerische Karwendelgebirge und die Tuxer Alpen, die sowohl für Genusswanderer als auch für ambitionierte Bergsteigerinnen und Bergsteiger attraktiv sind. Diese Kombination aus reicher Geschichte und Natur macht Hall-Wattens zu einem besonderen Reiseziel. Genauso sind die Swarovski Kristallwelten mit dem Riesen und seinen Wunderkammern immer eine Reise wert.

Hall in Tirol
Hall in Tirol

Zirmweg am Wattenberg

Was man auf keinen Fall verpassen sollte, ist eine Wanderung: Hall in Tirol ist dafür idealer Ausgangspunkt. Wir sind entlang des Zirmwegs (Achtung Verwechslungsgefahr mit dem Zirbenweg am Patscherkofel) am Wattenberg, in zwei Stunden auf die Lizumerhütte gewandert.

Auf der zweistündigen Wanderung begegnet man allerlei: einem Salamander, einem Murmeltier und Baumbart! Dabei handelt es sich nicht um die Herr der Ringe Figur, sondern um ein Geflecht, das auf Bäumen zu finden ist. Es wächst nur, wenn die Luft besonders klar und sauber ist.

Begleitet von Kuhglockenklängen sind wir die letzten Meter zur Lizumerhütte gewandert. Dort hatten es sich neben den Kühen auch Schweine gemütlich gemacht. Rosa und rosa-schwarz getupfte Schweine tummeln sich um die Hütte und geniessen Streicheleinheiten, ein Sonnenbad und zweckentfremden die Bierbänke kurzerhand als Rückenkratzer.

Lizumerhütte und Käserei Alpe Lizum

Die Lizumerhütte ist der ideale Startpunkt für anspruchsvolle Bergtouren. Im Winter kann man hier tolle Skitouren machen. Für uns ging es, frisch gestärkt nach Kuchen, Knödel und Kaiserschmarren, weiter zur Käserei Alpe Lizum. Michael Nock, mehrfach prämierter Senner, steckt in jeden Laib Käse sein langjähriges Wissen. Er führte uns durch seine Sennerei, nachdem er am Tag selbst schon 60 Kilo Butter gemacht hat. Bei ihm wird die Butter noch in den traditionellen hölzernen Modellen geformt.  Die frische, handgemachte Butter hat schon viele Abnehmerinnen gefunden – sie ist im Tal sehr beliebt und immer schnell vergriffen.

Michael erklärt uns, wie er den Käse herstellt. Zuerst trennt er Rohmilch in Rahm und Magermilch, der Fettgehalt ist mit 4,7 Prozent dank der saftigen Wiesen sehr hoch. Anschliessend wird die Milch mit dem gewünschten Fettgehalt in die Kessel gegeben und langsam erwärmt. Wenn die Milch die bestimmte Temperatur erreicht hat, gibt Michael Lab und Bakterienstamm hinzu. Hier entscheidet sich, wie der Käse schmeckt, die Konsistenz des Käses und die Löchrigkeit.

Sobald sich die Milch verdickt hat, wird sie per Hand mit der Käsegabel zerschnitten und schließlich abgeschöpft. Über Nacht wird der Laib gepresst. Wenn er in Form ist, darf er für drei Tage in das Salzbad, bevor er schliesslich zur Reifung kommt. Vom Geschmack des Käses und der Butter durften wir uns selbst überzeugen. Ganz der Tiroler Gastfreundschaft entsprechend, servierte Michael uns Käse, Butter und hausgemachtes Schwarzbrot – auf die Gesundheit gab es einen Schnaps.

Lizumer Käse Jause
Lizumer Käse Jause

Die Begeisterung für das Handwerk wurde Michael Nock in die Wiege gelegt. Einen Steinwurf entfernt, hat sein Vater auf der Aussermelang-Alm auch eine Sennerei. Für die Verarbeitung der Milch heizt er die Kessel noch traditionell mit Holz. Auch hier wurde frische Butter gemacht, die dabei entstehende Buttermilch verkosteten wir gemeinsam bei einer spektakulären Bergkulisse.

Aussermelang Alm Ausblick
Aussermelang Alm Ausblick

Neben dem köstlichen Almkäse hat die Region Hall-Wattens auch noch andere Delikatessen zu bieten. Wir durften verschiedene kleine Betriebe kennenlernen, die spezielle Köstlichkeiten herstellen. Sie sind das ideale Souvenir zum Teilen, Verschenken und Geniessen.

Essenz der Alpen: Pfannengesiedete Salz Spezialitäten

Die kleine Manufaktur Essenz der Alpen stellt pfannengesiedete Salze her. Die Gründerin Johanna Jenewein war von der Geschichte Halls inspiriert, denn Salz spielte für Tirol seit jeher eine bedeutsame Rolle. Sie wollte die Tradition des Salzschöpfens wiederaufleben lassen.

Seit 2020 werden Salze in unterschiedlicher Körnung per Hand in den Schalen geschöpft. Besonders ist, dass in den Bergen das Urmeersalz mit Mineralien wie Kalzium, Magnesium und Eisen enthalten ist. Die Sole kommt aus Salzburg und Oberösterreich. Für Johanna Jenewein ist es wichtig, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt. Für das Kräutersalz stammen Kräuter und Knoblauch aus unmittelbarer Nähe und werden speziell für Essenz der Alpen geröstet.

Ein Highlight ist das Zirbensalz: «Besonders lecker ist dieses Salz zu Fisch und Süssspeisen», verrät Johanna. Ihre Mission ist es, dass Salz wieder zum kulinarischen Erlebnis wird und von der Küche auf den gedeckten Tisch zurückkehrt.

Essenz der Alpen: Pfannengesiedetes Salz
Essens der Alpen: Pfannengesiedetes Salz

Alppine: Das flüssige Gold der Alpen

Was fängt den Geschmack der Tiroler Natur und Wanderungen besser ein als… Latschenlikör! Der Latschenlikör, ein Familienrezept von Michael, entstand aus einer buchstäblichen Schnapsidee und dem richtigen Timing: Als sie den Naturpark Karwendel als perfekten Partner fanden, waren Max und Matthias zur richtigen Zeit am richtigem Ort.

Die Latschenkiefer steht unter Naturschutz, doch in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Karwendel dürfen ausschliesslich Michael und Max in einem bestimmten Gebiet die Zapfen per Hand ernten.  Mittlerweile hat sich das Sortiment, neben dem Zapfenstreich Latschenlikör um den Latschensirup erweitert.  Der Sirup schmeckt herb nach Latsche und ist mit prickelndem Wasser ein erfrischender Durstlöscher. Die beiden Produkte eignen sich auch perfekt als Zutaten für alkoholische und alkoholfreie Getränke. Inspirationen kann man sich auf direkt auf der Alppine-Website holen.

Fischzucht Thaur: Tiroler Kulturgut Urforelle

Fischereiwirtschaftsmeister Nikolas Medgyesy setzt die Mission seines Vaters Dr. Nikoluas Medgyesy fort und züchtet in Thaur unter anderem die Urforelle und Äsche. Ziel ist es, die Fische wieder in Tiroler Gewässern anzusiedeln.

Das Projekt begann im Jahr 2010, wobei 100’000 Äschen für den Inn produziert wurden. Besonders am Herzen liegt Nikolaus die Urforelle. Die Donaustämmige Bachforelle kommt seit der letzten Eiszeit heimisch in Tirol vor und ist vom Aussterben bedroht. Durch die Arbeit von Dr. Nikolaus Medgyesy und den Einsatz seines Sohnes konnte die Donaustämmige Population gerettet werden. 

Die Urforelle ist besonders hochwasserresistent, aber auch ein exquisiter Speisefisch. Die Fische können im Ab-Hof Verkauf erworben werden und besitzen Sushi-Qualität. Es dauert vier Jahre, bis die Urforelle die richtige Größe für den Verzehr erreicht.

Fischzucht Thauer
Fischzucht Thauer

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