Tallinn: KGB, Design und Historie (Teil 2)

Tallinn: KGB, Design und Historie (Teil 2)

Das letzte Mal habe ich euch bereits einige Design- und Kulturhighlights von Tallinn nähergebracht. Die Hauptstadt Estlands hat aber auch für Mode- und Gastronomiefans einiges zu bieten. Ein eindrückliches Erlebnis ist beispielsweise aber auch ein Besuch im stillgelegten Gefängnis Patarei…

Das Baltika-Viertel

Das Viertel setzt sich aus seit mehreren Jahren bestehenden sowie neuen Einheiten zusammen, was es zu einem der wichtigsten Akteure in der Welt des Modedesigns macht. Im Wesentlichen ist es ein Einkaufsviertel, basierend auf dem „Fashion Street-Konzept“. In der Fashion Street findet man estnische Marken, die es aber auch auf dem internationalen Parkett geschafft haben: Monton, Mosaic, Baltman, Ivo Nikkolo und Bastion. Sie vermitteln einen Geschmack der Vielfalt und bringen die Vitalität sowie Begabung der estnischen Bekleidungsindustrie zum Ausdruck.

Ebenfalls hier angesiedelt ist das Studio für junge Glaskünstler – Annkris-Glass. Kristi Ringkjob und Anne-Liis arbeiten hauptsächlich mit verschiedenen Techniken der Glasherstellung und sind spezialisiert auf handgemachte Maßanfertigungen sowie auf eine Reihe von Serienprodukten – von Gebrauchsgegenständen bis hin zu Lampen. Die Atmosphäre der ehemaligen Fabrikgebäude wurde mit viel Sorgfalt erhalten und so gestaltet, dass Alt und Jung harmonisch koexistieren.

Kalamaja – der Kulturkilometer

Der Wasserflughafen des Meeresmuseums ist ein beeindruckendes Architekturdenkmal und wurde vor noch nicht allzu langer Zeit eröffnet. Er befindet sich in Hangars mit Kuppeln aus Stahlbeton, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts gebaut wurden. Was einen dort erwartet? Exponate in Originalgröße, eine Weltreise mit der Yellow Submarine, ein Aquarium, Spiele, ein Café und Hafenatmosphäre – alles auf drei Ebenen, die den Meeresboden, die Wasseroberfläche und die Luft widerspiegeln sollen. Alles ist interaktiv und spielerisch aufgebaut: man kann in das 600 Tonnen schwere U-Boot Lembit klettern, an einem Simulator seine Flug- oder die Schießkünste ausprobieren – nicht nur etwas für Kinder, wie ich aus eigener Erfahrung sagen kann.

Einer-der-vielen-Gänge-des-Gefängnisses

Einen kleinen Spaziergang davon entfernt befindet sich das ehemalige Gefängnis Patarei, das heute ein Museum ist – ein sehr bedrückendes. Im Inneren kann man sich in scheinbar endlos vielen Räumen und Zellen verlieren. Man hat den Eindruck, als hätten 2002 alle fluchtartig das Gelände verlassen. So steht beispielsweise in einem gekachelten Raum ein OP-Tisch, an dem eine hölzerne Krücke lehnt, man findet offene Flaschen mit medizinischen Substanzen – mich hat das Ganze an die Kulisse der Serie American Horror Story erinnert.

Dass an diesem Ort aber wirklich Grausames vor sich ging, wird nicht verschwiegen. Man findet überall auf dem Weg durch die Räumlichkeiten Zeugnisse der Gräueltaten – wie zum Beispiel den „Hanging Room“. In einem anderen Raum wiederum wurden die Wände braun gestrichen, so dass man die Blutflecken der Exekutierten nicht sehen musste. Da braucht es nicht mehr viel Fantasie, um sich auszumalen, was hier alles mit den Inhaftierten passiert ist. Ein sehr beklemmender Ort, dessen Besuch einem noch eine Weile nachhängt.

 

Der ehemalige OP-Saal

Hier wurde früher operiert

Was noch in Tallinn?

Shopping:

Fankadelik: In der Altstadt findet man eine Reihe an Vintage-Shops auf der Uus-Straße. Fankadelik bietet sowohl für Männer als auch Frauen echte Unikate und ist gleichzeitig auch noch Shop für Vinyl Platten, eine Galerie und ein Barbershop.

Xenia Joost: Die Kreationen sind von Vivienne Westwood angehaucht, vereint mit skandinavischem Stil. Die Kollektionen der jungen Modeschöpferin werden in den USA, Russland, Japan und Europa verkauft.

Stella Soomlais: In Tallinn fertigt die Jungdesignerin Taschen, Geldbörsen und Accessoires aus Leder. Die handgefertigten Unikate kann man unter ihrem Label Stella Soomlais Design erstehen.

Essen / Bars:

Must Pudel: Hipsterplace vom Feinsten, aber cool und schön für einen Tee oder Kaffee zwischendurch.

Balthasar: Ganz im Zeichen der Knolle: von würzigem Hühnchen in Knoblauchsauce bis hin zum Knoblaucheis, das ich übrigens sehr empfehlen kann. Nach diesem Essen sollte man kein Date mehr planen.

Ö: Das Essen ist genial und wurde 2008 und 2009 zum besten estonischen Restaurant gewählt.

Troika: Zünftige russische Küche und tänzerische Unterhaltung, die an die Sowjetzeit erinnert – ein wenig touristisch, aber das Essen ist gut.

Restaurant Sfäär

Das Restaurant Sfäär

Olde Hanse: Mittelalter pur – vom Interieur über die Bedienung bis hin zur Musik. Macht Spaß. Besonders das Honigbier kann ich empfehlen!

Neh: Cooles Restaurant mit authentisch estnischer Küche in einem kleinen Hof gelegen.

Gotsu: Wer auch in Estland nicht auf Kim Chi und Co. verzichten kann, ist hier genau richtig.

Horisont Bar des Swissôtel: Die wohl höchste Bar der Stadt und die beste Aussicht, die man bei leckeren Drinks genießen kann – hat ihren Namen nicht von ungefähr.

Butterfly Bar: Die größte Cocktailbar von Estland. Ein bißchen 90er, aber irgendwie schon wieder ganz cool. Hier trifft sich das junge Tallinn.

 

Hier geht es zum ersten Teil meines Berichts über Tallinn.

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