Yellowstone Nationalpark: Das musst du sehen!

Wasserspuckende Schwefelquellen, mächtige Büffel und farbiger Fels: Der Yellowstone Nationalpark ist ein einzigartiges Naturwunder. Nicht erst seit der Netflix-Serie „Yellowstone“ ist der älteste Nationalpark Amerikas ein Traumziel für Reisende aus aller Welt. Weite Natur, brodelnde Schwefelquellen, regenbogenfarbene Wasserlöcher und majestätische Büffel prägen das teils bizarre Landschaftsbild. Diese Highlights muss man einmal im Leben gesehen haben:

Legende: Männliche Büffel verbringen die meiste Zeit allein. In diesem Fall vor der Kulisse des vor sich hin rauchenden Old Faithful.

Er spuckt meterhohe Fontänen aus Schwefeldampf und Wasser. Und man kann ihm dabei aus nächster Nähe zusehen, mehrmals am Tag. Auf das Schauspiel des „Old Faithful“ ist seit Urzeiten Verlass. Darum versammeln sich zu den täglich aufs Neue vorhergesagten Uhrzeiten hunderte Menschen, um das Spektakel hautnah zu bestaunen. Aber auch wenn man das Erlebnis mit anderen teilen muss: es gehört eindeutig zu den Must Sees, die diese Welt zu bieten hat.

Doch der berühmte „Alte Getreue“ ist nur einer von hunderten impulsiven Geysiren, brodelnden Hotsprings und blubbernden „Schlammvulkanen“, die sich über ein riesiges Areal im südlichen, westlichen und nördlichen Teil des Yellowstone Nationalparks verteilen. (Übersicht Yellowstone Parkareale)

Geysire: Old Faithful & Co.

Heisses Wasser spritzt scheinbar willkürlich aus dem Boden.

Fast alle Farben des Regenbogens vereint die Grand Prismatic Hot Spring in sich.

Allein in der nächsten Umgebung des Old Faithful lassen sich etliche Exemplare ganz einfach zu Fuss erkunden. Aber Achtung: Bitte immer auf den sorgfältig angelegten Pfaden und Stegen spazieren! Ein Tritt daneben kann unangenehme bis lebensbedrohliche Folgen haben. Denn im Yellowstone brodelt das glutheisse Erdinnere teils direkt unter der Oberfläche.

Die verrücktesten Geysire und Hotsprings nahe des Old Faithful

Im sogenannten „Upper Geyser Basin“, in dem auch der Old Faithful liegt, tragen die Geysire und Pools phantasieanregende Namen wie Comet Geyser, Beauty Pool, Spasmodic oder Turban Geyser. Auf keinen Fall verpassen sollte man aber diese:

Riverside Geyser: Hat man die Geduld aufgebracht, um bis zum (nur ungefähr vorhersagbaren) Ausbruch dieses Geysirs zu warten, kann man sich kaum sattsehen. Aus einem unscheinbaren Loch im Gestein ergiessen sich minutenlang gewaltige Wasserfontänen in den Firehole River. Es sprudelt, prustet und spritzt – immer begleitet von heissem, zischendem Dampf.
Morning Glory Pool: Kamera bereithalten, jetzt wird’s bunt! Hitzeliebende Mikroorganismen sorgen für ein Farbenspiel, das in der Natur seines gleichen sucht. Rund um ein grosses Erdloch mit glasklarem, bis zu 93 Grad Celsius heissem Wasser, bilden sich Farbringe in Ockergelb, Orange und Rostrot. Das Wasser leuchtet je nach Sonnenintensität Blau, Grün oder Türkis. Im Innern sind wulstige Ablagerungen zu erkennen, die an tote Korallen erinnern. Noch verrückter: Das Ganze gibt es auch in sehr gross (siehe Grand Prismatic Spring)
Castle Geyser: Dieses skurrile Gebilde erinnert tatsächlich an eine Burg, aus der es stetig raucht und dampft. Jahrtausendelang haben die Sedimente und Mineralien aus dem Erdinneren sich Zentimeter um Zentimeter aufeinandergetürmt. Wer einen Ausbruch erwischt (ca. alle 14 Stunden), erlebt Eruptionen von bis zu 24 Metern, die bis zu 20 Minuten anhalten.
Punch Bowl Spring: Etwas abseits des Standardpfades wartet dieses fotogene aber leider stinkende Etwas: bunt gemasert aussen und Dunkelblau sprudelnd innen. Nase zu, Augen auf!
Old Faithful Observation Point: Am eindrücklichsten ist der Old Faithful natürlich aus nächster Nähe. Wer aber einen grösseren Spaziergang mit einigen wenigen Höhenmetern nicht scheut, sollte den Riesengeysir auch von diesem Punkt aus betrachten – und natürlich filmen.

Der Castle Geyser ganz in der Nähe des Old Faithful.

Legende: Zwischen Süsswasserseen und Schwefelquellen im Norris Geyser Basin.

Weitere heisse Top Tipps: Mammoth Hot Springs, Norris Geyser Bassin & Grand Prismatic

Biscuit Basin: Dieses bietet ebenfalls einiges fürs Auge. Nach einer ungewöhnlich heftigen Eruption ist es aber derzeit geschlossen (Stand Spätsommer 2024).
Grand Prismatic Hot Spring: Das Midway Geyser Bassin muss man besuchen. Hier liegt eine der grössten Hotsprings der Welt. Insidertipp: Es gibt zwei Plätze, um Grand Prismatic zu besuchen. Unbedingt den Weg zum Grand Prismatic Overlook benutzen. Erreichbar über einen kurzen, leicht steilen Spazierweg. Das Farbspektakel ist nur von oben zu erkennen und am besten bei höheren Temperaturen. Am kühlen Morgen verdeckt der Wasserdampf die Sicht.
Norris Geyser Basin: Wer nicht nur Schauen und Staunen, sondern auch etwas lernen möchte, hat im Norris Geyser Basin gute Chancen. Hier sind die Nationalpark-Ranger besonders bemüht, die Besucherinnen und Besuchern bei Führungen mit Hintergrundwissen zu versorgen. Was hat es mit dem heissesten Geysir-Becken des Yellowstone Nationalparks auf sich? Sind schon Menschen darin verunglückt? (Ja!). Kann man in den heissen Quellen baden? (Nein!)
Mammoth Hot Springs: Nach einigen Tagen im Yellowstoneertappt man sich beim Gedanken: Was soll da jetzt noch Besseres kommen? Aber: Es kommt immer noch besser. Zum Beispiel beim Besuch der Mammoth Hot Springs im Norden des Yellowstone Nationalparks. Über Treppen und Promenaden kann man die wunderlichen, terrassenförmigen Gesteinsformationen in Grün, Gelb, Weiss und Rosé bestaunen. Man sollte sich jedoch nicht zu sehr von Fotografien anderer leiten lassen. Die Mammoth Hot Springs verändern sich von Jahr zu Jahr dramatisch.

Die Mammoth Hot Springs sehen jedes Jahr völlig anders aus.

Weitere Highlights im Yellowstone Nationalpark: mächtige Büffel und ein bunter Canyon

Hayden Valley: Dieses Tal am Yellowstone River ist bezaubernd und wird von Tierbeobachtern rege genutzt. Leider ist auf der Strasse, die das Tal durchzieht, entsprechend viel Verkehr. Büffel kann man auch im etwas weniger bekannten Lamar Valley sehen – sogar ganze Herden davon. Ein majestätischer Anblick!
Grand Canyon of the Yellowstone: Der Grand Canyon of the Yellowstone ist nicht halb so berühmt wie der Grand Canyon in Arizona. Eine Pracht ist er aber dennoch. Erstens wegen der unglaublichen Farben, in denen das Gestein leuchtet. Und zweitens wegen der Upper und Lower Falls. Von den üblichen Spots nahe der Parkplätze sollte man die Wasserfälle lieber nur am frühen Morgen oder am Abend anschauen – zu viel Gedränge. Oder man begibt sich auf eine Wanderung, zum Beispiel zum Point Sublime.

Bunt und wunderschön: Durch den Grand Canyon of the Yellowstone fliesst der Yellowstone River.

Tipps zu Reisezeit und Unterkunft im Yellowstone Nationalpark

Unterkunft: Der Park hat vier Eingänge (Nord, Ost, Süd, West). Um den ganzen Park erleben zu können, sollte man an mindestens 3-4 verschiedenen Orten jeweils 2-3 Nächte verbringen. Die meisten Unterkünfte sind für ihren hohen Preis oft eher bescheidener Natur – und das Essen auch. Die spektakulärste Unterkunft ist aber sicher das Old Faithful Inn – ein historisches Hotel mit bizarren Holzbalkenkonstruktionen und einem riesigen Kamin. Grosse Terrasse mit Blick auf den Old Faithful inklusive.

Reisezeit: Der Yellowstone Nationalpark ist Teil der Rocky Mountains und liegt durchschnittlich etwa 2440 Meter über dem Meeresspiegel. Die Winter sind lang und kalt und viele Strassen zwischen November und Mai geschlossen. Aber es gibt trotzdem auch einen Wintertourismus.

Allgemeine Infos: Der Yellowstone Nationalpark liegt in den US-Bundesstaaten Wyoming, Montana und Idaho. Mit knapp 9000 km² Fläche ist er etwa so gross wie Korsika. Der Eagle Peak, der höchste Punkt des Parks, liegt auf 3462 Metern.