Amalfi – Heimat der Romantischen Komödien

Amalfi – Heimat der Romantischen Komödien

Muss wirklich in jeder Romantischen Komödie die in Italien spielt die Amalfi-Küste vorkommen? Gute Frage.Eine andere ist: Kann ein Ort wirklich so perfekt sein, wie es die Filme und Bilder versprechen? Wir werden sehen.

Hoteltipp für Amalfi

Das Hotel Gran Convento di Amalfi ist jedenfalls das schönste Hotel in dem ich jemals genächtigt habe. Früher stand hier das legendäre, 1882 eröffnete, Hotel Cappuccini. Damals wurden die Gäste entweder von den Angestellten oder von Eseln hinaufgetragen. Für uns gibt es zum Glück einen Lift.

Hotelzimmer1

Den Morgen beginnen wir mit einem Rundgang durch die ehrwürdigen Gemäuer. Diese beherbergten unter anderem ein Nautisches Institut und eben seit dem 13. Jahrhundert auch Zisterzienser und Kapuziner.

Gerüchteweise erfahren wir, dass bei der Renovierung ein zugemauerter Raum mit drei Skeletten in Kutten rund um einen Tisch gefunden wurde – niemand will uns das aber offiziell bestätigen. Das üppige Frühstück nehmen wir trotz der Jahreszeit auf der Terrasse und werden mit einem schönen Blick auf Tyrrhenische Meer belohnt.

FrühstücksterrasseDie Frühstücksterrasse

Zu Fuß geht es dann in die Stadt Amalfi und wir haben Zeit herumzuschlendern. Das bedeutet in diesem Falle viele Stiegen zu steigen und sich sehr leicht zu verirren.

Überall gibt es riesige Zitronen zu kaufen, allerdings sind sie nur für Touristen gedacht und weder riechen, noch schmecken sie nach Zitronen.

Amalfi April

Der Limoncello ist da schon ein anderes Thema und von den verschiedenen Eissorten kann ich überhaupt nur schwärmen. Für den Besuch der Kirche bekommen wir einen Guide namens Michelangelo zur Seite gestellt. Der weibliche Teil der Mitreisenden träumt schon einem Davidgleichen Beau, aber nachdem ich mich schon einmal bei einem Hermes vertan habe, bin ich skeptisch.

Allerdings übertrifft er meine Erwartungen, zwar ist er etwas pummelig und in seinen 60ern, aber ein begeisterter Historiker und er weiß alles über seine Stadt. Autonom und eine der vier italienischen Seerepubliken, wird sie von Zeitzeugen als reichste und glanzvollste Stadt im Langobardenreich bezeichnet.

Stiegensteigen AmalfiTreppensteigen im Amalfi

Was mich als Feministin freut: damals durften Frauen besitzen und erben. Im 12. Jahrhundert folgte dank zweier Angriffe der Untergang, ein Tsunami im 14. Jahrhundert reißt einen Teil der Stadt ins Meer. Es folgen Piraten sowie Pasta- und Papierherstellung und die Neuentdeckung durch die ersten Touristen.

Der Dom ist besonders beeindruckend. Unzählige Male umgebaut mit zahlreichen arabischen und byzantinischen Elementen, finden sich hier auch die Gebeine des Apostels Andreas. Der Kreuzgang Chiostro del paradiso, einer der Schönsten, die ich je gesehen habe, lädt zum Verweilen ein.

Chiostro del paradisoDer Kreuzgang des Chiostro del paradiso

Der nächste Tag bringt einen Ausflug zur Grotta Smeralda. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das wirklich empfehlen kann. Unser Bootsführer ist eine Mafiavariante von Robert Palfrader (einem bekannten Schauspieler aus Österreich) nur 10 Jahre älter und 10 Kilo schwerer. Er ist sichtlich sehr begeistert von seinem Job und der Grotte.

Jungrau Maria Grotta SmeraldaDie „Jungfrau“ in der Grotta Smeralda

Die Grotta Smeralda

Wir gondeln in der doch recht kleinen Höhle herum – ich mag mir gar nicht vorstellen wie eng das erst in der Hauptsaison ist. Das aus meiner Sicht eher nicht natürliche smaragdgrüne Licht strahlt von unten durchs Wasser.

Stalaktiten stellen mit viel Phantasie verschiedene Heilige dar und irgendjemand sehr religiöses hat eine Krippe unter Wasser versenkt. Naja, nicht alles an der Amalfiküste muss perfekt sein.

Unser nächster Halt ist ein Normannischer Wachturm direkt am Meer, der heute einem Künstler als Atelier dient. Im Chor sagen wir: das will ich auch. Die Kunstwerke sind zwar nicht ganz nach unserem Geschmack, aber der wilde Ginster samt Ziegen begeistert uns alle gleichermaßen.

PositanoAn den Berg gebaut: Positano

Positano – berühmte Kulisse

Weil wir schon auf dem Weg sind, fahren wir nach Positano. Berühmt für seine bunten, stufenartig an den Berg gebauten Häuser, ist er Stein gewordene Romantik. Bekannt für Baumwoll- und Leinenkleidung, die in vielen kleinen Boutiquen angeboten werden.

Wir hingegen geben dem kleinen Strand den Vorzug. Einheimische Kinder vergnügen sich sogar noch im Meer, während wir einen gemütlichen Cappuccino genießen und einfach die Seele baumeln lassen. Es ist so schön hier, dass es mir fast unecht erscheint.

Boutique PositanoShoppen in Positano

Irgendwie fallen wir hier fast aus der Zeit, werden ziellos, vergessen unserem Beruf nachzugehen und zu fotografieren, zu notieren, versuchen nicht die anderen zu unterhalten. Das muss wohl die Magie Italiens sein.

Den Abschluss unserer Reise bildet Ravello. Auf den ersten Blick vielleicht ein nicht ganz so offensichtliches Highlight wie Amalfi oder Positano, doch wunderbar ruhig und beschaulich. Vom Hafen Amalfis weg geht regelmäßig ein öffentlicher Bus, der sich in wenigen Minuten die Berge hinauf zum pittoresken Dorf schlängelt.

RavelloDas malerische Städtchen Ravallo

Die Luft hier ist durchtränkt von den ätherischen Ölen des Salbeis und Thymians der am Wegrand wächst. Wie in einer andern Welt, ruhig, besinnlich und etwas entrückt liegt jener Ort der schon Richard Wagner inspiriert hat.

Trotzdem bleibt die Zeit hier nicht stehen, wie das von Oscar Niemeyer entworfene Konzerthaus beweist. Wunderschön ist der Blick von der Villa Rufolo, die auch mit ihrem herrlichen Park begeistert und schon einem Sisi-Film als Kulisse gedient hat.

Garten Villa RufoloDer Garten der Villa Rufolo

Zurück in der Stadt nützen wir unseren letzten Tag mit den obligatorischen Hamstereinkäufen lokaler Köstlichkeiten. Weil wir keine Lust auf die Touristen-Zitronen haben, klauen wir uns welche aus dem hoteleigenen Zitronenhain.

Und meine Eingangsfragen kann ich nur mit einem lauten Ja beantworten. Amalfi ist tatsächlich so wunderbar wie es uns Filme und Bilder vermitteln. Und ja, jede romantische Komödie die in Italien spielt, darf keinesfalls ohne einen Ort an der Amalfiküste auskommen.

Anreise nach Amalfi

Die Städte an der Amalfiküste sind gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln verbunden.

  • Mit dem Nachtzug über Mailand nach Pisciotta-Palinuro
  • Mit dem Auto bis Neapel und dann über Salerno an die Amalfi-Küste
  • Mit dem Flugzeug nach Neapel (diverse Airlines) und dann weiter mit dem Mietwagen, Bus oder Zug (bis Salerno)

AmalfiDie Amalfiküste liegt leicht südlich von Neapel

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