Belalp – Walliser Wanderparadies mit historischen Überraschungen
Riederalp, Bettmeralp, Belalp – Wintersportlern sind diese Orte im Oberwallis wohlbekannt. Wer stattdessen im Sommer kommt, erlebt vor allem auf der Belalp herrliche Natur, Ruhe, fantastische Weitblicke und hat Zeit, historische Überraschungen zu entdecken.
Abendstimmung auf der Belalp 2100 Meter über Meer
Der Aletschgletscher: Natürlich ist er die berühmteste Attraktion hier oben. Bereits vom einfach erreichbaren Aussichtspunkt beim Hotel Belalp lässt sich der Ausläufer des (klimabedingt leider viel zu schnell zurückweichenden) Eisstroms bestaunen.
Auch die allgegenwärtigen Geissen (und andere Paarhufer) mögen den Aussichtspunkt beim Hotel Belalp
Die ultimative Wanderung: Belalp – Hängebrücke/Massaschlucht – Riederalp
Wer gut zu Fuss ist und einigermassen schwindelfrei, muss (!) die Tour von Belalp über die Hängebrücke zur Riederalp in Angriff nehmen (ca. 5 Stunden). Bereits der Einstieg zur Wanderung ist spektakulär: Über die kunstfertig restaurierten, historischen Schaftreibwege – die «Steigle» – geht es angenehm trittsicher hinab Richtung Massaschlucht.
Nach rund einer Stunde, vorbei an herrlichen Alpenblumen und kleinen Nadelwäldchen, ist bereits das «Gletschertor» erreicht. Die vom zurückgegangenen Eis, Wind und Wasser gezeichneten Felsformationen erinnern ein wenig an eine Tour durch den Grand Canyon in den USA. Der Gletscher ist leider nur in der Ferne zu erkennen.
Auf den restaurierten historischen Steigle geht es von Belalp hinunter Richtung Massaschlucht
Als touristisches Highlight gilt die 124 Meter lange Hängebrücke, die sich über die Massaschlucht spannt und besser nicht von allzu vielen Menschen gleichzeitig benutzt werden sollte (ausser man spaziert gerne auf wippendem Untergrund hoch über einem tosenden Fluss). Auf der anderen Seite, am kleinen Grünsee, ist Zeit und Platz für ein Päuschen.
Nun beginnt der Aufstieg – entweder waldreich und kühl durch den «Teufe Wald» oder aussichtsreicher über den «Silbersand» zur Riederfurka. Wohlig erschöpft sollte man sich hier im gleichnamigen Gasthaus eine Stärkung gönnen. Zurück geht es entweder nochmals knappe 2 Stunden zu Fuss (via Staumauer) bergab oder 30 Minuten hinüber zur Riederalp und dann per Bergbahn und Postbus zurück nach Blatten. Von hier fährt die Gondel hoch nach Belalp.
Das historische Blatten ist einen kurzen Fotobesuch wert
Einfachere Touren: Suonenwege und historische Schafscheiden
Herrliches lässt sich auf der Belalp auch erleben, ohne viele Höhenmeter zu überwinden. Zum Beispiel vom urchigen Berggasthof «Hamilton Lodge» aus auf einem gemütlichen Spaziergang entlang der Suone «Nessjeri». Mal leise plätschernd, mal rauschend begleitet einen die historische Wasserleitung entlang aussichtsreicher Pfade.
Spazieren entlang der plätschernden Suone auf der Belalp
Sehr eindrücklich sind auch die «Färricha» auf der Belalp. Es lohnt sich, den kleinen Hinweisschildern zu diesen liebevoll restaurierten Zeitzeugen historischer Alpwirtschaft zu folgen. Von oben betrachtet gleichen die vielen kleinen und grösseren, von niedrigen Trockenmauern umgebenen Viehpferche den Ausgrabungen einer antiken Siedlung. Schaf- und Geisshirten nutzen die durch kleine Holztürchen verbundenen Färricha heute noch zur sogenannten «Viehscheide».
Die historischen Färricha werden heute noch für die Viehscheid genutzt
Fazit: Während man in bekannteren Walliser Ferienorten auch im Sommer nach der ersehnten «Bergeinsamkeit» erst suchen muss, findet man sie in Belalp, ohne grössere Anstrengungen unternehmen zu müssen. Für Lärm sorgen hier höchstens die Glocken und Glöckchen der Kühe und der Geissen.
Das Dörfchen Belalp auf 2100 Meter bietet im Sommer viel Ruhe und Naturerlebnis
Denkmal für den irischen Bergtourismus-Pionier John Tyndall
INFO: Beschreibung zur Hängebrückenwanderung