Dempster Highway: Die grosse, einsame Wildnisstrasse im Yukon
Vergangenen Sommer reiste ich mit einem guten Freund aus Pfadfinderzeiten fünf Wochen durch das Yukon Territory in Kanada. Obschon der Yukon mit einer Fläche von 482‘443 km2 grösser ist als Deutschland, Dänemark, Belgien und die Niederlande zusammen, leben nur rund 34‘000 Menschen in diesem Territorium. Drei Viertel davon in der Hauptstadt Whitehorse. Dies als ungefähren Eindruck, wie dünn besiedelt das Gebiet ist. Geschichtlich gesehen ist der Yukon untrennbar verbunden mit dem grossen Goldrausch am Klondike Ende des 19. Jahrhunderts. Und tatsächlich finden sich auch heute noch überall alte Reliquien aus dieser Zeit. Die kanadische Provinz ist daher seit jeher ein beliebtes Reiseziel vieler Wildnis-Freunde und Abenteurer.
Bereits ein Jahr zuvor reiste ich mit meiner Frau gegen Ende unserer Weltreise durch diese einsame Wildnis. Kurz vor der alten Goldgräber-Stadt Dawson City entdeckte ich den Abzweiger auf den Dempster Highway. „Ein weiterer Punkt auf meiner Bucket List“, dachte ich mir. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht wusste, war, dass ich bereits ein Jahr später die Gelegenheit zur Befahrung dieser mythenreichen Wildnisstrasse haben würde.
Der Dempster Highway wurde 1979 fertiggestellt und folgt einem jahrhundertealten Handelsweg der Kutchin-Indianer. Auf dieser Route zogen von 1904 bis 1921 die Hundeschlittenpatrouillen der Northwest Mounted Police bis hinauf zur Walfangstation auf Herschel Island an der Eismeerküste des Yukon Territory, um den Kontakt mit den isolierten Trappern, Indianern und Prospektoren aufrechtzuerhalten und ihnen von Zeit zu Zeit Post zu bringen.
Inuvik, Nordwest-Territorien, Kanada
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Vom Startpunkt bis nach Inuvik – dem Endpunkt der Strasse – sind es rund 735 Kilometer. Entlang der gesamten Strecke gibt es nur ein einziges Hotel, ein paar Wildnis-Campingplätze und zwei Indianersiedlungen. Neben dem Dalton Highway in Alaska ist der ‚Dempster‘ die einzige Strasse Nordamerikas, die über den Polarkreis hinaus bis zur Nordküste des Kontinents führt. Aufgrund der geografischen Lage ist der Grossteil der Strecke auf Permafrostboden gebaut. Da auch hier die globale Klimaerwärmung zu spüren ist, sind die Strassenarbeiter permanent damit beschäftigt, die Strasse mit neuem Schotter aufzuschütten. Die Natur und die Landschaften entlang der ganzen Strecke sind atemberaubend. Doch seht am besten selbst:
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