Fernbusse: Nicht nur beim Bahnstreik eine attraktive Alternative
Mein halbes Leben bin ich in den Ferien zwischen Berlin und Celle, einer hübschen Residenzstadt in Niedersachsen, hin- und her gefahren – all das, um meine liebe Oma regelmäßig besuchen zu können. Hochgerechnet hat meine Großmutter das wahrscheinlich ein kleines Vermögen gekostet, aber das war es ihr wert.
Heutzutage wäre sie deutlich günstiger weggekommen, denn diverse Busunternehmen setzen auf Masse und können den Fahrgästen, nebst eines immer besser ausgebauten Streckennetzes, vor allem attraktive Preise bieten. Ob der in Berlin beheimatete Fernbus-Verbund MFB meinfernbus.de (26 Ziele ab Zürich sowie 19 ab Chur), Flixbus (7 Ziele ab Zürich) oder der ADAC Postbus (2 Strecken ab Zürich) – Gründe für Busreisen gibt es für mich genug. Hier meine Erfahrungen, die sich auf den Anbieter meinfernbus.de beziehen:
Je nach Passagieraufkommen, reist man entweder im kleinen Bus oder im Doppeldecker
- Günstig: Eine Hin-und Rückfahrt auf der Strecke Zürich-München bekommt man schon ab 30 Euro (je nach Abfahrtszeit) und ein bis zwei Gepäckstücke sind kostenfrei
- Flexibel: Die Busse fahren, je nach Strecke, bis zu elf Mal täglich
- Schnell: mit der Expressvariante ist man beispielsweise auf dieser Route in 3 Stunden und 15 Minuten am Ziel
- Entspannt: man kann lesen, arbeiten (kostenloses W-LAN und Steckdosen am Platz) oder sich neuerdings sogar der eigenen Mediathek mit einer guten Auswahl an Blockbustern bedienen
- Gute Alternative (aber aktuell höchst nachgefragt): Vor Streiks, wie derzeit durch die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer oder diverser Fluggesellschaften, muss man sich kaum fürchten
- Vielfalt: Durch den Netzausbau gelangt man nicht nur in große deutsche Metropolen, sondern auch in mittelgroße Städte wie Karlsruhe, Nürnberg oder Hannover sowie auch immer häufiger ins europäische Ausland.
Bevor es losgeht, wird das Gepäck im unteren Teil des Busses verstaut
Wer mag, bekommt auch unterwegs kleine Snacks sowie Getränke und auf WLAN muss man auch im Bus nicht verzichten
Natürlich ist nicht alles eitel Sonnenschein: die beschränkte Beinfreiheit und teils unangenehme Gerüche, die durch Speisen oder Mitreisende selbst verursacht werden, oder aber auch sehr lange Fahrzeiten (je nach Destination) sind Negativ-Faktoren, denen man sich bewusst sein muss. Bis dato habe ich die Busvariante auch lediglich in der Freizeit genutzt, da mir Verspätungen durch unkalkulierbare Faktoren wie Stau auf Geschäftsreisen noch zu heikel sind. Nachdem ich jedoch Bahn-, Flug- und Buspreise verglichen habe, habe ich mich auf Strecken mit einer Fahrzeit von vier bis fünf Stunden in diesem und im vergangenen Jahr immer häufiger für die Variante Bus entschieden. Und ich scheine nicht die einzige zu sein: Laut einer kürzlich veröffentlichten Markterhebung vom Statistischen Bundesamt Destatis haben deutsche Unternehmen 2013 im Linienverkehr mit Bussen 8,2 Millionen Fahrgäste und damit rund 180 Prozent mehr als im Vorjahr befördert. 6,7 Millionen der Fahrgäste reisten innerhalb Deutschlands und 1,5 Millionen grenzüberschreitend. Und das Publikum ist, wie ich bisher feststellen konnte, recht gemischt: von Studenten über Familien bis hin zu Senioren.
Nicht profitieren vom Boom können bis jetzt die Schweizer Busunternehmen. Fernbusse können heute zwischen Zürich und München, nicht aber zwischen Bern und Genf verkehren, da die Bahn im Binnenverkehr durch ein Quasi-Monopol geschützt ist. Die Branche fordert, dass der Markt für Fernbusse nach deutschem Vorbild liberalisiert wird.
Bei meinfernbus.de hingegen ist das befahrene Netz seit Jahresbeginn von 40 auf 84 Linien gewachsen, die Zahl der Halte von 135 auf 220 und die Flotte von 150 auf 300 Busse. Von A wie Aachen, über F wie Frankfurt bis Z wie Zwickau – das Streckennetz ist wirklich recht gut entwickelt. Und darf man André Schwämmlein, Geschäftsführer von Flixbus, glauben Schenken, so sollen künftig alle deutschen Ballungsräume mit den Schweizer Großstädten verbunden werden. Sogar internationale Verbindungen nach Mailand, Amsterdam, Utrecht, Prag, Straßburg oder Wien sind im Routennetz enthalten; mittlerweile führen bereits mehr als 100 Fahrten von insgesamt knapp 500 am Tag ins Ausland. Man kann davon ausgehen, dass dieses Angebot weiterhin wachsen wird. Und sogar Celle wird angefahren – meine Oma hätte ihre wahre Freude gehabt!
So sehen Busfahrten heute aus: auch nach Amsterdam kann man mit dem Fernbus reisen
Bilder: Flixbus / meinfernbus.de
One response to Fernbusse: Nicht nur beim Bahnstreik eine attraktive Alternative
Wir machen auch gerne Busreisen. Gut zu lesen, dass dies vor allem bei Streiks eine beliebte Alternative ist. Für uns ist es immer die erste Wahl.