Gargellen – ein österreichisches Märchen im Schnee
Skiferien in der Schweiz oder in Österreich? Ja, ich gestehe, auch wir haben uns trotz Schweizer Pass für Österreich entschieden, aus einem einfachen Grund: nicht die Freundlichkeit und Hüttenromantik in Österreich war ausschlaggebend, sondern die Skischulzeiten im Familienskigebiet Gargellen.
Davor lagen einige Jahre auf der Bettmeralp, wo wir unsere zwei Kleinen um 10 Uhr an zwei verschiedenen Orten abgeben mussten, um dann um 12 Uhr bereits wieder an diesen beiden Orten zurück zu sein – netto machten das knapp 1.5 Stunden, die mein Mann und ich alleine das Skigebiet erkunden konnten. Österreich bietet dagegen standardmässig „Schikurse“ von 10-15 Uhr an, inklusive Mittagessen und –betreuung. Die Kinder lernen mehr, die Erwachsenen haben mehr Zeit für sich – und danach reicht’s immer noch für ein paar gemeinsame Familienabfahrten. Mit kleinen Kindern, die wirklich noch lernen müssen, stimmte für uns dieses Paket eher.
Skischultreff – gleich geht’s los
So war nur noch die Frage, wohin in Österreich. „Na ja, Gargellen ist halt so ein kleines Familienskigebiet im Montafon“ meinte meine österreichische Kollegin Petra, selbst Skilehrerin und kinderlos, und rümpfte leicht die Nase. „Na, dann passt’s doch“, grinste ich und schwupps, war das Haus Valzifenz mit der wunderbaren Hirsch- und Herzbettwäsche gebucht. Das Beste neben den herzlichen Gastgebern Roswitha und Toni ist die Lage direkt auf der Skipiste. Absolut „ski in, ski out“, wie die Amis das nennen. Und dennoch mit dem Auto erreichbar – perfekt.
Das Skigebiet selbst ist wirklich überschaubar: eine Gondelbahn hinauf auf 2100 Meter, oben dann ein 6er-, zwei 4er- und ein 2er-Sessellift, ein paar Schlepp- und Tellerlifte, dazu ein Snowpark und eine Race Area. Gleichzeitig bietet es aber einige anspruchsvolle Skirouten und Varianten. Wem das Angebot in Gargellen selbst nicht reicht, hat zudem die Möglichkeit, mit dem gleichen Skiticket die komplette Silvretta-Montafon Region zu erkunden. Mit 155 Pistenkilometern ist dies das grösste Skigebiet Vorarlbergs und bequem per Skibus zu erreichen.
Gargellen – ein echter Geheimtipp
Gargellen liegt am Ende eines Seitentals und ist ein Geheimtipp. Tagesausflügler besuchen lieber die leichter zugänglichen Skigebiete bei Schruns oder St. Gallenkirch. So steht man selbst bei strahlendem Sonnenschein in Gargellen nicht Schlange, sondern kann einfach fahren, fahren, fahren.
Oder Skitouren unternehmen: bei der Madrisa Rundtour geht’s auf direktem Weg wieder zurück in die Schweiz: von Gargellen rauf, dann eine Stunde Talabfahrt im Tiefschnee nach St. Antönien und weiter nach Klosters, dort mit der Madrisabahn wieder hoch und auf der österreichischen Seite wieder runter nach Gargellen.
Oder man macht eine Schneeschuhtour und wird mit herrlichen Wildbeobachtungen belohnt – direkt hinter dem Haus Valzifenz beginnt das grosse Wildschutzgebiet. Die Gämsen kommen im Winter weit ins Tal runter, um Futter zu suchen. Unsere Kinder lieben die nachmittäglichen „Safaris“.
Zeit zum Atmen
Mit dem Slogan „Zeit zum Atmen“ werben die Bergbahnen Gargellen. Wer einmal da war, versteht das. Der Druck, möglichst viele Pistenkilometer zu „machen“, entfällt – alle scheinen relaxed. Und kommen immer wieder – zum Teil seit Generationen. Roswitha, unsere Vermieterin meint: „Gargellen polarisiert. Entweder man kommt immer wieder oder gar nicht mehr.“ Wir gehören wohl eher zu den ersteren und werden dieses Jahr zum ersten Mal auch den Gargellener Sommer testen.
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