Das Hängematten-Hotel im Dschungel Kolumbiens

Das Hängematten-Hotel im Dschungel Kolumbiens

Ich liebe Hängematten. Man legt sich hinein und schaukelt sich irgendwie weg vom Alltag an einen exotischen Strand. Doch taugen sie auch zum Schlafen? Dies musste ich auf meiner Reise durch Kolumbien in einem Hängematten-Hotel unbedingt testen. In den ländlichen Gegenden Mittel- und Südamerikas, wo die Hängematten (spanisch: hamacas) ursprünglich als Schlafstätte zum Schutz vor gefährlichen Tieren, Schmutz und Feuchtigkeit erfunden wurden, sind sie noch heute ein gängiger Bettersatz.

In touristischeren Regionen, zum Beispiel im Tayrona Nationalpark an der kolumbianischen Karibikküste, hängen sie im Freien unter Palmendächern und bieten Reisenden eine günstige und authentische Übernachtungsmöglichkeit in nächster Dschungel- und Strandnähe. Ein Outdoor-Abenteuer der besonderen Art.

Hängematten-Hotel am Strand von Arrecife

Nachdem wir gut eine Stunde lang mit dem nötigsten Gepäck dichten Urwald, schroffe Klippen, traumhafte Sandstrände und lichte Palmenwälder passieren, kommen wir im Camp Bukaru am Strand Arrecifes, unserem ersten Tagesziel im Park, an.

In Bukaru kann man auch zelten oder verhältnismässig teure Holzhütte mieten. Die Hängematten sind hier alle mit Moskitonetzen ausgestattet und im Preis von 15 CHF ist auch ein grosses Gepäck-Schliessfach inbegriffen. Der Strand Arrecifes ist wie aus einem Bilderbuch, jedoch wie viele andere Strände im Tayrona-Park wegen starken Strömungen zum Baden zu gefährlich (ein Jammer!).

Strand Arrecifes Strand in Arrecifes (mit Badeverbot)

Probier’s mal mit Gemütlichkeit

Da die Beschäftigungsmöglichkeiten am Abend recht bescheiden sind und spätestens um 23 Uhr überall die Lichter gelöscht werden, begeben wir uns früh in unser hängendes Bett. Trotz tropisch heissen Tagestemperaturen kann es um die Winterzeit in der Nacht kühl werden. Ein Pulli und mein auf jeder Reise anwesender Seidenschlafsack bewähren sich als äusserst nützlich. Ich wünschte auch, ich hätte ein Kopfkissen mitgenommen. Denn mögen Hängematten tagsüber zum Relaxen noch so einladend chillig sein, das Einschlafen auf ihnen fällt schwer.

Die leichte Schaukelbewegung macht zwar müde, doch als Seitenschläfer findet man kaum eine bequeme Position. Mit einem Kleidungsstück als umfunktioniertes Kissen und nach unzähligem Hin- und Herwälzen klappt es dann schliesslich. Zumindest für eine gefühlte halbe Stunde. Denn nach einer gewissen Zeit verspürt normalerweise jeder Schlafende den Drang, den Körper zu verlagern.

Bei fortgeschrittenen Hängematten-Schläfern geschieht dies wohl wie im Bett unbemerkt. Ich wache in meiner ersten Nacht auf der Hängematte leider jedes Mal wieder auf und bis ich dann die entgegengesetzte Weiterschlafposition gefunden habe, bin ich wieder hellwach.

03_Kolumbien_Tayrona_Palmenwald

Mit Fortschreiten der Nacht werden dann die Abstände des Aufwachens immer länger. Dies mag sicher an meiner generell fortgeschrittenen Müdigkeit liegen. Doch entscheidend war wohl der Fokus auf das eigentliche Highlight bei der Übernachtung im Freien: Die Dschungel-Geräuschkulisse. Zirpende Grillen und Zikaden, hie und da das Schnalzen eines Geckos und von weitem das Rauschen der Wellen des Meeres.

Dem lange genug zuhören und man driftet automatisch ab. Am nächsten Morgen werden wir von tropischem Vogelgezwitscher und warmen Sonnenstrahlen geweckt: Gibt es einen vollkommeneren Start in den nächsten Tag? Ich fühle mich topfit und freue mich auf den Badestrand El Cabo, zu dem wir heute weiterwandern. Und vielleicht auch ein wenig auf ein Nickerchen dort – in waagrechter Position…

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Badebucht Cabo San Juan

Hängematten Hotel Cabo San Juan Tayrona

Hängematten mit Meerblick in Cabo San Juan

Weitere Infos zum Tayrona Nationalpark

Hinkommen: Der Parque National Natural Tayrona liegt 4 bis 5 Busstunden von Cartagena entfernt. Vor und nach dem Parkbesuch empfiehlt sich eine Übernachtung im Städtchen Santa Marta, das eine knappe Busstunde vom Haupteingang entfernt liegt, und wo man unnötiges Gepäck zwischenlagern kann. Im Park selber hat es keine Strassen, zu den verschiedenen Stränden und Übernachtungsorten gelangt man zu Fuss oder zu Pferd. Eintritt 10 CHF. Weitere Informationen hier.

Übernachten: Camp Bukaru am Strand Arrecifes (1 Stunde zu Fuss vom Parkeingang) oder Camping Cabo San Juan de la Guía am Badestrand El Cabo (2 Stunden). In Santa Marta (für Gepäckzwischenlagerung) empfehle ich das hübsche Backpacker-Hostel Casa del Ritmo (https://casadelritmo.com)

Essen: Die Camps haben Restaurants mit einfachen, kolumbianischen Gerichten und Snacks (fremdländische Gerichte wie Spaghetti sind hier nicht zu empfehlen!). Am besten einen Teil des Proviants (so viel man selber tragen kann) mitnehmen.

Achtung: Im Park hat es grösstenteils keinen Handy-Empfang.

 

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