Mit high spirits über Ladakh’s hohe Pässe
Ladakh ist das ‚Land der hohen Pässe‘… so ist denn eine Passwanderung quasi ein Muss beim Besuch dieser nordindischen Himalaya-Region. Unterwegs im kargen Gebirge können sich die beeindruckenden kulturellen Erlebnisse und Bilder der Klosterbesuche setzen, bevor jenseits des Passes schon das nächste Highlight ansteht.
In gut fünf Stunden wandert man von der bizarren Mondlandschaft unweit des mächtigen Rotmützenklosters Lamayuru über den Prinkiti-La (Eidechsenpass) nach Wanla, wo Dorf und Kloster seit Jahrhunderten in Symbiose leben.
Im Kloster Lamayuru…
Überwältigt von den Eindrücken des Besuchs im Kloster Lamayuru biegen wir in ein kleineres Seitental ein. Damit lassen wir die bizarre Mondlandschaft, die von einem längst versunkenen See geschaffen wurde, hinter uns.
Die bizarre Mondlandschaft
Der Chörten am Taleingang will wie alle buddhistischen Bauwerke im Uhrzeigersinn rituell umkreist oder umgangen werden. Und die Steine mit eingravierten Mantras wie ‚Om Mani Padme Hum‘ (Oh du Juwel in der Lotusblüte) sind keinesfalls zum Mitnehmen gedacht.
Die oft meterlangen Mani-Mauern sind dort anzutreffen, wo die Menschen ihren Alltag verbringen. So können die Ladakhis quasi im Vorbeilaufen, etwa auf dem Weg zur Feldarbeit, positives Karma aufbauen. Der über die Steine streichende Wind trägt die Gebete weiter. Gedankenversunken durchschreiten wir das leicht ansteigende Tal. Die traditionell mit Gletscherwasser bewässerten, grünen Felder sprechen von harter, sehr harter Arbeit mit kargem Ertrag.
Rundum glimmert und heizt Stein in ungeahnter Vielfalt. Irgendwann biegt der Pfad links ab und führt uns in eine Schlucht hinein. An den Wänden der Furche offenbart der Himalaya Schicht für Schicht sein Innerstes.
Unglaublich, was die Materie Stein an Farben präsentiert. Weiter führt der Weg im Zickzack über eine Geröllhalde bergan. Hitze und Höhe machen sich bemerkbar, deshalb ist beschauliches und regelmässiges Laufen angesagt.
Herzlicher Empfang im Kloster
Die Passhöhe des Prinkiti-La (Eidechsenpass) auf 3‘750 m.ü.M. empfängt uns mit einer atemberaubenden Sicht auf zig Bergketten. Die ersten Tropfen des Gipfeltrunks – lokaler Aprikosensaft – gehören den Geistern, welche diesen Übergang seit jeher bewachen würden. Die alte Bön-Religion lässt grüssen… und über allem flattern fröhlich die buddhistischen Gebetsfahnen. Spirituell sind wir also sehr gut versorgt und können zuversichtlich unseren Abstieg antreten.
Die traditionellen tibetischen Gebetsfahnen sieht man immer wieder.
Ziel ist Wanla (3‘260 m.ü.M.) mit seinem das Dorf überragenden Kloster. Zum Vollmond – Buddha soll seine Erleuchtung in einer Vollmondnacht erlangt haben – hat sich die Dorfbevölkerung im Kloster versammelt, und es herrscht freudige Betriebsamkeit. Deutlich ist zu spüren, dass Dorfbewohner und Mönche in enger Verbindung stehen. Natürlich besucht so manche Familie hier ihren Sohn. Und auch uns Besucher aus dem Westen möchten sie dabeihaben. Spontan und herzlich werden wir eingeladen, zum Essen, zur Tempel-Zeremonie, zum Dabeisein.
Das Wichtigste zur Wanderung in Ladakh
Ladakh: Ladakh ist ein Distrikt im nord-indischen Bundesstaat Jammu & Kashmir. Das Indus-Tal mit der Hauptstadt Leh und den meisten grossen Klöstern wird im Süden von der Zanskar- und der Zentralen Himalaya-Kette begrenzt, im Norden von der Ladakh-Kette, welche man via Khardung-La-Pass (5‘359 m.ü.M.) überwindet und das Nubra-Tal am Fusse des östlichen Karakorums erreicht.
Menschen: ca. 270‘000 Einwohner plus Zehntausende Soldaten der Indischen Armee. Ladakhis stammen von tibetischen Nomaden sowie indoarischen Darden ab. Sie sind offen und fröhlich und die Frauen wohltuend selbstbewusst. Auch wenn Ladakhi und Tibetisch als Schriftsprache identisch sind, können sich die beiden Völker mündlich kaum verständigen. Tourismus und Militär zählen nebst der traditionellen Landwirtschaft zu den wichtigsten Einnahmequellen.
Religion: Über 90% der Menschen in Zentralladakh sind Buddhisten. Im Alltag vermischt sich der Buddhismus mit Elementen der älteren, animistischen Bön-Religion, was einen lebendigen und stets präsenten Volksbuddhismus ergibt. Tibetischer Buddhismus kann in den Klöstern Ladakhs in einer noch weitgehend authentischen Form erlebt werden.
Höhe: Leh liegt auf 3‘500 m.ü.M., es gilt, die Reise sachte anzugehen, damit die Akklimatisierung sicher erfolgt. Die Baumeler-Wanderungen führen bis maximal 3‘750 m.ü.M.,
Veranstalter: Die Ladakh Kultur- und Wanderreise wird von einem deutschsprachigen Baumeler-Reiseleiter und von einem englischsprachigen ladakhischen Reiseleiter gemeinsam geführt (30. Juni – 15. Juli 2017). www.baumeler.ch
Die Expertin:
Susi Schildknecht, die langjährige Medienbeauftrage von Baumeler Reisen, hat im Sommer 2016 die neue Ladakh-Kultur- und Wanderreise begleitet und kehrte überaus begeistert aus dieser Himalaya-Region zurück. Neben der Medienarbeit für Baumeler Reisen und ihrere eigenen PR-Agentur ist sie als freie Reisejournalistin tätig.