Mit dem Porsche durch Bayern
Lange habe ich überlegt, was ich meinem werten Gatten zum ersten Hochzeitstag schenken könnte. Es sollte etwas Besonderes sein. Da mein Mann bereits als kleiner Junge vom Mythos Porsche infiziert wurde, recherchierte ich in diese Richtung und stieß recht schnell auf Passo Tourismo, einen Anbieter für Touren in luftgekühlten Porsche 911ern aus den 80er Jahren. Die Aussicht: „Einen Tag lang Porsche-Feeling pur“.
Das Unternehmen bietet verschiedene Routen an. Da wir nur einen Tag Zeit hatten und ich das Maximale daraus machen wollte, entschied ich mich für die Bavarian Highlights Tour – eine sehr schöne Tagesroute durch das Bayerische Voralpenland. Gut, dass wir Freunde in München haben, bei denen wir nächtigen konnten, denn alle Routen starten in der Bayerischen Hauptstadt.
Schon beim Frühstück war mein Mann mental nicht mehr anwesend – man konnte förmlich sehen, wie er in Gedanken bereits die kurvigen Passstraßen entlang fuhr. Als wir dann endlich bei Passo Tourismo auf den Hof kamen, wäre er am liebsten sofort in die Garage gestürmt. Bevor es aber losging, musste noch ein wenig Papierkram erledigt werden und Lars Eise, der Geschäftsführer, führte uns in die Feinheiten im Umgang mit diesem „Schätzchen“ ein. Denn die Fahrzeuge haben noch Papierdichtungen sowie andere Besonderheiten, auf die man während der Fahrt achten muss – immerhin fährt man da eine Kapitalanlage durch die Gegend!
Bevor es los geht, gibts eine Einführung
Mein Mann wurde immer ungeduldiger und rutschte bereits wie ein kleiner Junge nervös auf seinem Stuhl hin und her. Und dann war er endlich da der Moment, in dem dieser so unverkennbare Klang der etwas über 200 luftgekühlten Pferdchen ertönte, als mein Mann den Zündschlüssel drehte. Dank des detaillierten Road Books dauerte es nicht lang und wir waren außerhalb Münchens, von wo aus es in rund fünf Stunden reiner Fahrtzeit über verschiedene landschaftlich sehr reizvolle Landstraßen, durch Teile des 5-Seen-Landes, das Blaue Land, die Karwendel Region und das Tegernseer Tal ging – das Ganze auf über 250 km Gesamtstrecke auf Neben- und Passstraßen inmitten wunderschöner bayerischer Landschaften. Immer wieder einmal machten wir einen Stopp, wie zum Beispiel am Starnberger See, dem Schliersee (auf der Route passiert man insgesamt sechs kristallklare Bergseen) oder bei einem alten Kloster mit einen herrlichen Garten.
Das Highlight der Strecke: Der Pass mit einer maximalen Höhe von 900 Metern und eine ehemalige Bergrennstrecke mit etlichen Kurven… Das Gefühl der absoluten Glückseligkeit wurde nur von einem sehr leckeren 3-Gänge-Menü in einem 4-Sterne-Superior-Hotel unterbrochen. Dann ging es weiter Richtung Tegernsee, bevor wir den Bogen zurück Richtung München drehten.
Als wir den Hof von Passo Tourismo erreichten, kam der schwierigste Teil des Tages: Mein Mann musste den Schlüssel wieder herausrücken. Schweren Herzens und etwas murrend verließ er das neugewonnene „Schätzchen“ dann doch. Dieses Glänzen in seinen Augen, als das erste Mal der Motor blubberte – unbezahlbar! Ein besseres Geschenk und ein eindrücklicheres Erlebnis mit Erinnerungswert hätte ich ihm wohl nicht machen können – nur die Messlatte habe ich jetzt wohl selbstverschuldet ein wenig hoch angesetzt…
So sieht wahre Freude nach einem Tag Fahrvergnügen aus