Vilnius – die unbekannte Schöne
Kürzlich habe ich mich mal wieder auf einen Städte-Kurztrip begeben. Mein Ziel: Vilnius. Zugegeben, ich hatte die Hauptstadt Litauens bis anhin auch nicht unbedingt auf dem Reiseradar gehabt, aber das geografische Kuddelmuddel, das mir aus dem Bekannten- und Familienkreis entgegenschallte, hatte ich dann doch nicht erwartet: Mein Gatte wähnte mich „irgendwo“ in Norwegen, meine Eltern in Riga und meiner besten Freundin sprangen die Fragezeichen förmlich aus den Augen. Dabei ist Vilnius nicht nur die grösste Stadt des Landes, sondern auch des ganzen Baltikums, zu dem neben Litauen auch noch Lettland und Estland gehören. Also definitiv Zeit, diese Unbekannte mal genauer unter die Lupe zu nehmen.
Meine Erfahrungen mit Vilnius
Die Ankunft in Vilnius ist alles andere als verheissungsvoll – 8 Grad Celsius und Dauerregen. Aber ein leckeres, ach, was sage ich, ein sensationelles Abendessen im „Sweet Root“ (Uzupio g. 22) hebt die Stimmung augenblicklich. Im stylischen Restaurant von Sigitas und Agné kommen ausschliesslich natürliche, saisonale Produkte auf den Teller – alles kreativ kombiniert und kunstvoll angerichtet. Nach sieben Gängen, jeder von einem passenden Wein begleitet (und das für gerade einmal 35 Euro) und einem letzten Schlummertrunk an der Hotelbar falle ich ins weiche Bett.
Der nächste Morgen begrüsst mich mit einem strahlendblauen Himmel und Sonnenschein. Ideale Voraussetzungen für einen Bummel durch die Altstadt. Die zählt übrigens zu den grössten und besterhaltenen in ganz Europa und obendrein zum Welterbe der UNESCO.
Vilnius ist das Rom des Ostens
In der klaren Luft wirken die historischen Gebäude wirken wie frisch geputzt. Strahlend weiss hebt sich die Kathedrale Sankt Stanislaus mit dem freistehenden Glockenturm vom Hintergrund ab. Sie ist eine von 40 Kirchen, die das Stadtbild prägen. Dank dieser beträchtlichen Anzahl trägt Vilnius auch den Beinamen „Rom des Ostens“. Jede Kirche ist in einem anderen Stil erbaut, alle sind von einzigartiger Schönheit.
Hin und wieder lohnt sich auch ein Blick nach unten. Wer sich auf dieser Fliese drei Mal um die eigene Achse dreht und dabei etwas wünscht, dem wird das Glück hold sein.
Dieser Gedenkstein erinnert an die erste öffentliche Protestkundgebung der Litauischen Freiheitsbewegung während der Sowjetherrschaft.
Lebensfreude und Kreativität
Die Geschichte Litauens hat mich tief bewegt. Obwohl Vilnius seit seiner Gründung als eine der liberalsten Städte Europas zählt, sah sich das kleine Land immer wieder mit Besatzung, Vertreibung und Unterdrückung konfrontiert.
Dennoch haben die Bewohner von Vilnius ihre Lebensfreude nicht verloren und stattdessen eine ungeheure Kreativität entwickelt. Die findet sich nahezu an jeder Ecke.
In Form von Naschereien…
…aussergewöhnlichem Fassadenschmuck oder kreativer Wandmalerei.
Dieses Gebiss gibt mir noch immer Rätsel auf…
Deftige Spezialitäten
Mittags steht die nächste Begegnung mit der liatuischen Küche an. Im Restaurant Leičiai (Stiklių g. 4) steht Deftiges auf der Karte. Das Nationalgericht der Litauer sind übrigens Cepelinai – mit Fleisch gefüllte Kartoffelknödel. Als eingefleischte Vegetarierin lasse ich die aber aus und entdecke stattdessen eine Vorliebe für das würzige, in der Pfanne geröstete Knoblauchbrot – ein beliebter Snack, der auch gerne zum Bier gereicht wird. Ebenfalls ein Gaumenschmaus – die deftige Gemüsesuppe im Brot.
Nach dem reichhaltigen Essen lockt ein Mittagsschläfchen. Ich entscheide mich aber für einen Besuch des Künstlerviertels. Oder sollte ich besser sagen – der „Künstlerrepublik“? Jaja, Ihr habt richtig gelesen: Mitten in Vilnius gibt es einen eigenen Staat – die Republik Uzupio.
Diese wurde am 1. April 1997 ausgerufen. Sie hat eine eigene Verfassung, eigene Wahlen, ein eigenes Parlamentsgebäude (das Café Uzupio Kavine) und – einen eigenen Staatsstempel. Ohne lange zu zögern, zücke ich meinen Reisepass und lasse ihn abstempeln. Hoffen wir mal, dass es bei der nächsten USA-Einreise keine Probleme gibt. In Uzupio haben sich zahlreiche Künstler niedergelassen, die in kleinen Ateliers und Werkstätten Einblicke in ihr Handwerk gewähren.
Shoppen in Vilnius
Den Rest des Nachmittags bummele ich noch ein wenig durch die Strassen und Gassen. Auch der neuere Teil von Vilnius hat viel zu bieten. Vor allem für Shopaholics. Kleine Boutiquen bieten wunderschönen Bernsteinschmuck, feinstes Leinen und allerlei hübsche Dinge, die das Leben schöner machen, feil. In Sachen Kleindung finden sich von H&M über Benetton bis hin zu Tommy Hilfiger sämtliche Labels.
Auf kleinen Märkten verkaufen Einheimische frische Blumen und Souvenirs. Das Schönste: hierbei handelt es sich nicht um billige 08/15-Chinaware, sondern um selbstgestrickte Mützen, Socken, Pullover, zuckersüsse handgenähte Topflappen und schönes Holzspielzeug. An den Strassenecken sitzen alte Frauen mit Eimern voller kleiner bunter Blumensträusse. Sie tun mir Leid. Am liebsten würde ich alle kaufen, aber bis ich zu Hause bin, sind sie längst welk.
Essen in Vilnius
Abends führt mich der Weg ins Restaurant Lokys (Stiklių g. 8). In dem Gebäude aus dem 15. Jahrhundert fühlt man sich ins Mittelalter zurückversetzt. Während eine Bedienung historische Anekdoten zum Besten gibt, füllt sich der Tisch mit traditionellen Köstlichkeiten, darunter auch mein heissgeliebtes Knoblauchbrot). Leider bin ich vom Mittagessen immer noch so satt, dass ich nur wenige der Speisen probieren kann.
Die Wasserbug von Trakai
Am letzten Tag steht ein Ausflug nach Trakai auf dem Programm. Der Ort ist nur knapp 30 Kilometer von Vilnius entfernt und ein beliebtes Naherholungsgebiet und Ausflugsziel. Mitten im See erhebt sich eine Wasserburg, die zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes zählt. Die dicken Mauern beherbergen ein Museum, in dem man alles Wissenswerte über die Geschichte der Burg erfährt. In Trakai scheint die Zeit still zu stehen. Hier geht alles ein bisschen langsamer zu.
Bevor es zum Flughafen geht, wartet Vilnius mit einem letzten Highlight auf: dem Uptown Market. In zwei ehemaligen Fabrikhallen (IndEx Halle, Svitrigailos g. 29) tut sich eine einzigartige, kreative Welt auf. Junge Designer aus Litauen verkaufen hier Kleidung, Schmuck, Seifen, Taschen, Schuhe und vieles mehr.
Die Bandbreite reicht von schlichtem Schick bis zum ausgefallensten Design. Ich liebäugele mit einem handgefertigten Rucksack, einem T-Shirt mit phosphoreszierendem Mond, einer Halskette aus Natursteinen und Nachthemd mit Schweinemotiv. Mangels Platz im Köfferchen erstehe ich zum Schluss aber nur einen Ring aus Kupfer, der mich nun täglich an meine Reise erinnert.
Mein Fazit: Vilnius hat mich wirklich begeistert. Seien es die vielen Sehenswürdigkeiten, das lebhafte, bunte Nachtleben mit coolen Bars und Clubs, die tollen Restaurants oder einfach nur die Menschen mit ihrer unaufdringlichen Freundlichkeit – ich bin definitiv nicht das letzte Mal in der litauischen Hauptstadt gewesen.
Ab Juni kommt man übrigens auch aus der Schweiz ganz einfach hin: Die Schweizer Airline Germania Flug AG fliegt ab Zürich zwei Mal pro Woche (montags und donnerstags) nach Vilnius. Direktflüge aus Deutschland gibt es ab Frankfurt (Lufthansa) und Berlin (Air Baltic). Der Flughafen von Vilnius wird zudem auch ab Wien mit einem Direktflug bedient (Austrian).
Weitere Informationen über Vilnius gibt es unter www.vilnius-tourism.lt.
Wiebke wurde von der Schweizer Fluggesellschaft Germania Flug AG auf die Bloggerreise eingeladen. Die Germania Flug AG ist ein Kunde von PrimCom Schweiz.
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