Meine Lieblingswanderung in Marokko

Meine Lieblingswanderung in Marokko

Marokko, ein Land voller traumhaften Landschaften und Farben, voller Leben und Gastfreundschaft. Und dennoch fand ich meine tiefsten Erlebnisse in der unendlichen Weite der Wüste Sahara.

Nach der Überquerung des Hohen Atlas erreichen wir die Hauptstadt des Südens und Filmmetropole Ouarzazate. Die grüne Landschaft der Nordseite des Atlasgebirges ist den riesigen Ebenen aus Kiesel und Sand gewichen; die Wüste kündigt sich an.

 

Draa Tal

Das Draa-Tal

Hinter dem Antiatlas-Gebirge finden wir die faszinierende Flussoase des Draatals und immer weiter dringen wir zu Fuss an den Nordrand der Wüste Sahara vor. Hinter der Ebene von Faija, wo Felder von Wassermelonen im Sand angelegt sind, sehen wir die letzte grosse Barriere vor der wirklichen Wüste, das Gebirge des Djebel Bani. Nicht sehr hoch, aber dennoch wirkungsvoll gegen die Sandverlagerungen.

Mit der Besteigung des Djebel Bani startet unsere Reise zum eigenen Ich. Die Zivilisation lassen wir hinter uns und schreiten in Richtung Freiheit, Einfachheit und Zeitlosigkeit.​

Djebel Bani in Marokko

Die Aussicht vom Djebel Bani

Die Wüste in Marokko lebt

Auf kleinen Wegen wandern wir durch die Kieselwüste, alles grau in beige nur ganz weit weg sehen wir einige Tafelberge, einer davon sieht aus wie ein richtiger Tajine-Topf. Ansonsten ist nichts. Und plötzlich freut man sich über eine ganz kleine gelbe Blume am Wegrand. Sie leuchtet richtig hervor in dieser öden Landschaft. Und man freut sich mit der Blume, aha die Wüste lebt doch!

Wandern in Marokko_1

Von weit schon sieht man einige Palmen, da gibt es bestimmt auch Wasser, vielleicht einen Brunnen, aber ganz bestimmt Schatten. Und das freut uns nach der vielen Sonne unterwegs. Da tauchen einige Esel auf. Die gehören Wüstennomaden, die immer auf der Suche nach Weidegründen sind für ihre Ziegen. Auch unser Biwak erstellen wir in einer kleinen Oase. Gerade daneben liegt ein ausgetrocknetes Flussbett mit herrlich blühendem Oleander umrahmt von erhabenen Dattelpalmen.

Am nächsten Morgen erleben wir das Ausmass des Flusses M’Hazer. Abgeschliffene Steinplatten mit kleinen und grossen Becken teils mit Wasser gefüllt, bieten eine Tränke für die Tiere in der Wüste. Viele Tierspuren sind am Ufer zu sehen und in einigen Teichen gibt es sogar Frösche. Wir folgen dem Flussbett und erreichen einen richtigen See mitten in der Wüste, ein Biotop für Mensch und Tier.

Fluss M'Hazer

Der Fluss M’Hazer

Vor uns liegt eine fast unendliche Ebene aus kleinen Steinen und Sand. Hier treffen wir auf eine Familie von Wüstennomaden, die sich für eine Weile hier niedergelassen haben. Ihre einfachen Steinhütten und das braune Nomadenzelt bieten ihnen und ihren Tieren Schutz in der Nacht. Wir trinken einen Tee und schauen uns ihr Heim an. Und was auffällt, wie zufrieden und ausgeglichen die Menschen sind.

Mitten in dieser Steinebene stellen wir unsere Zelte auf, geniessen das abendliche Feuer und den zum Fassen nahen Sternenhimmel. Die Dromedarführer backen Brot im Sand und stimmen einige Lieder an. Wie einfach und schlicht und dennoch wunderschön kann das Leben sein. Nun sind wir gespannt auf die Sanddünen der Region Iriki-Chegaga. Noch sieht man gar nichts am Horizont nur die Wärmespiegelungen der Luft und ab und zu brummt eine Fliege. Und dann; noch ganz, ganz klein erkennen wir helle Hügel im Hintergrund.

Reg

Bis dahin ist die Ebene noch weit. Die hellen Hügel werden jedoch immer grösser und auch der Boden verändert sich. Kleine Sandstreifen werden vom Wind her gefegt und wieder weggeblasen. Vor den grossen Dünen finden wir Schatten unter den grossen Tamarisken. Auch andere Pflanzen wie der Oscherbaum oder Akazien stehen am Wegrand.

Im Sand gibt es viele Spuren von Wüstenrennmäusen, Echsen und auch vom Wüstenfuchs, dem Fennek. Die meisten Tiere sind aber nachtaktiv und wir müssen uns mit den Spuren begnügen.

Die nächsten zwei Wandertage gehören uns und dem riesigen Sandmeer, das sich uns eröffnet.

Sandmeer

Sand, überall Sand. Wir erklimmen eine Düne und gleiten in die Senke, die nächste Düne und immer weiter. Für einen Weitblick erklimmen wir die höchste Düne und uns bleibt der Atem stehen, ob dieser unglaublichen Schönheit. Manchmal gehen wir zu Fuss und manchmal reiten wir auf dem Dromedar – unserem Wüstenschiff.

Wir finden wohlgeformte Steine, Knochen, Fossilien und ganz spezielle Pflanzen, die sich dem harten Leben in der Wüste angepasst haben, wie der Rose von Jericho oder den Hundenägeln. Niemand fragt, wann wir ankommen. Wir sind mittendrin im Hier und Jetzt, ganz nahe am Leben und an uns selbst.

Kamele in Marokko

 


Die Wanderung:

KarteMarokko

Ausgangspunkt und Ziel der mehrtätigen Rundwanderung ist Ouarzazate in Südmarokko.

Ouazarzate eine Drehscheibe für den Verkehr im Süden Marokkos und ein Touristenzentrum. Die Stadt ist über die Strasse N9 von Marrakesch aus zu erreichen (rund 200 Kolometer); die Fahrt dauert mit dem Bus etwa vier Stunden, mit dem Taxi dreieinhalb Stunden. Nördlich der Stadt befindet sich der Flughafen.

Die Wanderung sollte nur mit fachkundiger Begleitung durchgeführt werden. Der Flughafen von Marrakesch wird von zahlreichen eur0päischen Städten aus bedient.


 

Die Expertin:

Beatrice BuschorDie Marokko-Wanderexpertin Béatrice Buschor hat eine Ausbildung zur Primarlehrerin und ein Studium zur diplomierten Turn- und Sportlehrerin ETH absolviert.

Wenn immer möglich reiste sie in die Ferne um andere Kulturen und die Schönheit der Natur zu entdecken. Im Begriff weiteres Neuland zu erkunden reiste sie  nach Afrika und hat ihr Herz an Marokko, wohl eines der schönsten und farben- prächtigsten Länder Afrikas, verloren. Die Gastfreundschaft der Bewohner, die Vielfalt der wunderschönen Naturland-schaften und die ruhige und zufriedene Art der Menschen haben ihren Beschluss bekräftigt, sich 2001 in diesem Land niederzulassen.

Viele Regionen bewandert Béatrice zu Fuss, auf dem Maultier im Atlasgebirge oder auf dem Dromedar in der Wüste Sahara. Jede Reise ist ein Erlebnis der besonderen Art. Besonders freut es sie, ihr Wissen und ihre Erfahrungen einem interessierten Publikum weiterzugeben. Im Auftrag von Baumeler Reisen, dem führenden Schweizer Spezialisten für Aktivreisen führt sie Gäste in dieses spezielle Land ein und versucht ihnen Land und Leute näher zu bringen. Weitere Infos zu den Reisen, die Béatrice begleitet, finden sich unter diesem Link.

Wer sich mehr für die marokkanische Küche interessiert, der wird im Blogbeitrag von Beatrice fündig.

3 responses to Meine Lieblingswanderung in Marokko

  • Rolf Salzgeber sagt:

    Guten Tag Frau Buschor
    Ich würde gerne Urlaub in Marokko machen. Ein bisschen querbeet.

    Haben Sie Unterlagen?
    Dauer sehr flexibel. Bin Müssiggänger. 🙂
    Mit freundlichen Grüssen
    Rolf Salzgeber

  • Ruth Fluri sagt:

    Guten Tag Frau Buschor
    Ich habe die Sendung am Radio gehört und ich finde sie sehr sympatisch. Ich war schon 2mal in der Wüste von Marroko (Zagora) und bin sehr begeistert. Ich bin 65 Jahre alt und möchte nochmals eine Trekkingtour mit Kamelen in die Wüste von Marroko unternehmen.
    Haben Sie eine eigene Hompage mit Infos über das Hotel im Atlas?
    Danke für Ihre Rückmeldung, bin sehr gespannt und neugierig. 🙂

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