Paris, je t’aime!

Paris, je t’aime!

In letzter Zeit wird viel von Overtourism gesprochen, geschrieben, ausführlich debattiert. Paris als Weltstadt ist da gleich in den oberen Rängen mit dabei.

Doch auch Paris bietet Plätze und Orte, wo man den Touristenströmen ausweichen kann. Man muss nur Augen und Ohren offenhalten und sie finden. Reist man das erste Mal in die Hauptstadt Frankreichs, dann gehören natürlich die Besichtigung von einigen bekannten Sehenswürdigkeiten mit dazu. Ja und dann – ich gebe es zu – braucht man echt Geduld.

Doch besucht man diese wundervolle Stadt nicht zum ersten Mal, sind die Möglichkeiten, das gemütliche Paris kennenzulernen, sehr vielfältig.

Gemeinsam mit meinen beiden Geschwistern reiste ich anfangs Mai nach Paris. Da wir alle drei schon mehrmals da gewesen waren, waren wir uns von Anfang eigentlich fast wortlos einig, dass wir weder Eiffelturm, noch Louvre, Sacré-Cœur, Notre Dame etc. besichtigen würden. Es sollte gemütlich werden – wir wollten weder angerempelt werden noch stundenlang Schlange stehen müssen.

Zwei Tage in Paris: Eine kulinarische und kulturelle Entdeckungsreise

Mit dem Zug ab Zürich ging es an einem Freitagmorgen sehr früh los. Die vierstündige Zugfahrt bot uns die Gelegenheit, uns auf unseren geplanten Parisaufenthalt einzustimmen.

Unsere Unterkunft war ein charmantes, kleines Apartment im Herzen des Marais, das uns als perfekter Ausgangspunkt dienen sollte. Das Apartment in einer ruhigen Seitenstrasse gelegen, fernab vom Trubel der typischen Touristenspots, gab uns stets das Gefühl, wirklich im Pariser Alltag angekommen zu sein.

Unsere sieben Sachen abgelegt, machten wir uns auf den Weg, die lebendige Atmosphäre des Marais zu erkunden. Die kleinen Gassen und eleganten Stadthäuser strahlen einen besonderen Charme aus, der uns sofort wieder in seinen Bann zog. Unser erster Stopp war das gemütliche Café Fabula im Innenhof des Carnavalet Museums. Eine Oase mitten im Marais – der perfekte Start in unseren Aufenthalt.

Eine Oase mitten im Marais – das Terrassencafé Fabula im Innenhof des Musée Carnavalet, Foto: Privat
Eine Oase mitten im Marais – das Terrassencafé Fabula im Innenhof des Musée Carnavalet, Foto: Privat

Gestärkt schlenderten wir durch das Viertel, bewunderten die kunstvollen Fassaden und entdeckten versteckte Boutiquen und kleine Galerien. Der Marais, mit der Mischung aus historischen Gebäuden und modernen Shops, bietet immer wieder eine faszinierende Kulisse für einen Spaziergang.

Auch wenn man schon unzählige Male in Paris war, lernt man immer wieder Neues kennen. Für uns war das die Paris Highline, ein erhöhter ca. 4,5 km langer Spazierweg im 12. Arrondissement, der auf einer stillgelegten Eisenbahnlinie verläuft. Die Coulée Verte, wie sie genannt wird, bietet einen einzigartigen Blick auf die Stadt. Man spaziert entlang der blühenden Gärten und geniesst diese friedliche Stimmung und grüne Umgebung mitten in der Metropole. Es ist erstaunlich, wie viele ruhige und wunderschöne Orte Paris zu bieten hat, wenn man den ausgetretenen Pfaden entkommt und die versteckten Schätze entdeckt.

Die Coulée Verte – die Pariser Highline – ist ein ungewöhnlich schöner und verborgener Spaziergang von Bastille nach Vincennes, Foto: Privat
Die Coulée Verte – die Pariser Highline – ist ein ungewöhnlich schöner und verborgener Spaziergang von Bastille nach Vincennes, Foto: Privat

Auf dem Weg zurück ins Apartment und um uns vor dem Abendessen etwas aufzufrischen, machten wir Halt im Griffon. Gleichzeitig Café/Bar/Restaurant im Herzen des Marais mit einer fantastischen hinter einem Metalltor versteckten Terrasse. Die dicht bepflanzte grosse Terrasse befindet sich in einem geschichtsträchtigen gepflasterten Innenhof, auf dessen Boden sich sogar der Verlauf der mittelalterlichen Stadtmauer von Paris abzeichnet, die im 16. Jahrhundert zerstört wurde.

Die versteckte, dicht bepflanze Terrasse des Griffon, Foto: Privat
Die versteckte, dicht bepflanze Terrasse des Griffon, Foto: Privat

Da uns leider die Französische Küche nicht so zusagt, haben wir schon im Vorfeld recherchiert und uns schlau gemacht, wo wir die beiden Abenden ausklingen lassen würden. Am ersten Abend suchten wir ein super kleines, fast intimes italienisches Restaurant im 9. Arrondissement auf. Die einladende Atmosphäre und die herzliche Gastfreundschaft des Piccola Toscana machten es zu einem perfekten Ort für unser Abendessen. Die köstlichen italienische Gerichte – von den farbenfrohen Antipasti inklusive italienischem Aperitif zum Hauptgang bis hin zum echten, schwarzen Espresso – una delizia!   

Der zweite Tag begann mit einem leckeren Frühstück in einem freundlichen Brunchlokal um die Ecke, um uns gleich danach auf den Weg zum Jardin du Luxembourg zu machen, einem der schönsten Parks in Paris mit weitläufigen Gärten, eleganten Statuen und einen beeindruckenden Teich.

Gefolgt von einem Besuch im Pigalle, wo wir den Rose Bakery Tea Room des Musée de la Vie Romantique aufsuchten. Das Café befindet sich im Hof des Museums und besteht aus einem Gewächshaus und einer grünen Terrasse. Ein weiteres verstecktes Bijou und eine wahre Ruheoase mitten im Geschehen einer Grossstadt.

Am Abend entschieden wir uns, ein weiteres hübsches, kleines Restaurant dieses Mal im 10. Arrondissement auszuprobieren. Doch vorher kehrten wir im Le Comptoir Général zum Aperitif ein. Das Comptoir Général liegt am Ufer des Canal Saint Martin und empfängt seine Gäste in diversen verwinkelten Räumlichkeiten, im begrünten Innenhof oder auf der Terrasse. 

Innen wie aussen Pflanzen soweit das Auge reicht im Le Comptoir Général, Foto: Privat
Innen wie aussen Pflanzen soweit das Auge reicht im Le Comptoir Général, Foto: Privat

Die gemütliche und liebevolle Einrichtung sowie die Gastfreundschaft des La Petite Louise machten es zum idealen Restaurant für unser Abschiedsessen. Wir genossen unser vorzügliches Essen, tauschten uns über unsere Lieblingsmomente der Reise aus und waren uns einig, dass die Entscheidung, die typischen Touristenattraktionen zu meiden, uns eine authentische und entspannte Pariser Erfahrung beschert hatte.

Die zwei Tage in Paris waren eine wunderbare Mischung aus kulinarischen Genüssen, kulturellen Entdeckungen und wertvoller Zeit mit meinen Geschwistern. Abseits der Touristenmassen konnten wir Paris in einem anderen Glanz erleben.

Wir haben die Metro selten benutzt und waren stets zu Fuss unterwegs. Eingangs hatte ich erwähnt, dass wir einen gemütlichen Aufenthalt wollten. Aber natürlich war uns klar, dass wir viel auf den Beinen sein würden. So an die 25’000 bis 28’000 Schritte am Tag waren absolut die Norm. Denn nur so entdeckt man auch die versteckten Schätze einer Stadt.

Wir spürten in den zwei Tagen kleine Flohmärkte auf, Pop-up Shops, lauschige Plätze für ein spätes Mittagessen oder ein Aperitif vor dem Abendessen, Cafés für den Durst zwischendurch, Brunchlokale, historische Bauten, Brücken und vieles mehr. Vieles davon wäre von uns unentdeckt geblieben, wenn wir jede Entfernung mit der Metro zurückgelegt hätten.

Meine Empfehlungen für einen authentischen Paris-Aufenthalt

Brunchlokale

Sain Boulangerie, https://www.sain-boulangerie.com/, 23, rue des Gravilliers, Paris 3, Foto: Privat
Sain Boulangerie, https://www.sain-boulangerie.com/, 23, rue des Gravilliers, Paris 3, Foto: Privat


Abends

– Piccola Toscana, https://www.piccola-toscana.fr/, 10, rue Rochambeau, Paris 9
– La Petite Louise, https://lapetitelouise.fr/, 65, rue du Faubourg St Martin, Paris 10

Cafés
– Fabula, Innenhof Carnavalet Museum, https://www.fabula.paris/, 16, rue des Francs Bourgeois, Paris 4
– Griffon, https://griffon.paris/, 55 bis, rue des Francs-Bourgeois, Paris 4
– Rose Bakery Tea Room Musée de la Vie Romantique, https://www.rosebakery.fr/tea-room-musee-de-la-vie-romantique/,  16, rue Chaptal, Paris 9
– Le Comptoir Général, https://lecomptoirgeneral.com/, 84, quai de Jemmapes, Paris 10

Spaziergänge
– Marais, Paris 4 und Paris 3
– Jardin du Luxembourg, https://jardin.senat.fr/, Rue de Médicis Rue de Vaugirard, Paris 6
– Highline von Paris, la coulée verte, https://de.wikipedia.org/wiki/Coul%C3%A9e_verte_Ren%C3%A9-Dumont, Paris 12

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